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Gips

Steckbrief:

Name: Gips
Andere Namen: Calciumsulfat, Gipsspat
Mineralklasse: Sulfate
Chemische Formel: Ca[SO4] · 2H2O
Chemische Elemente: Calcium, Schwefel, Sauerstoff, Wasserstoff
Ähnliche Minerale:
Farbe: in Reinform weiß
Glanz: Glasglanz möglich
Kristallstruktur: monoklin
Massendichte: 2,3
Magnetismus: nicht magnetisch
Mohshärte: 2
Strichfarbe: weiß
Transparenz: durchsichtig bis undurchsichtig
Verwendung: Baumaterial

Allgemeines zum Gips:

Gips oder Calciumsulfat beschreibt ein zur Gruppe der Sulfate zählendes Mineral, das weltweit verbreitet ist und sowohl Kristalle unterschiedlicher Formen als auch körnige Aggregate entwickeln kann. Große, spaltbare und oft in Zwillingsbildung erscheinende Kristalle sind ebenso weit verbreitet wie rosettenartig verwachsene Mineralien. Der deutsche Name des Gesteins leitet sich vom griechischen "gypsos" und dem lateinischen "gypsus" ab. Gips erscheint grundsätzlich als weißes oder farbloses Mineral, kann durch Verunreinigungen mit Sand und chemische Beimengungen aber auch eine rötliche, gelbliche, graue oder braune Färbung annehmen. Allen Varietäten ist ihr muscheliger Bruch, eine ausgeprägte Faserbildung und ihre seidig oder glasig glänzende Oberfläche gemeinsam. Gips kann vollkommen transparent ebenso erscheinen wie undurchsichtig. Dabei kann sich das Mineral je nach Art sowohl als weißer oder in Farben erscheinender Alabaster als auch als Fasergips oder durchsichtiges Marienglas entwickeln.

Entstehung und Lagerstätten:

Gips wird überall auf der Welt abgebaut und ist wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge auch auf dem Mars nachweisbar. Das Gestein kann sich auf unterschiedliche Art bilden. Weit verbreitet sind Gipsarten, sie als Folge des Auskristallisierens von Meerwasser entstehen, das eine hohe Konzentration von Calciumsulfat aufweist. Diese marin gebildete Form gilt als die häufigste Varietät von Gips. Das Mineral kann auch als Verwitterungsprodukt sulfidhaltiger Erze, als Hutgestein und Folge der Bildung von Salzstöcken, als kristalline Form in Ton oder als Karsterscheinung auftreten. Weltweit sind heute weit über sechstausend Lagerstätten gelistet, in denen Gips in großem Stil abgebaut wird. Zu den Ländern, in denen sich wirtschaftlich bedeutende Förderorte befinden, zählen neben Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Österreich, Russland, Polen und Rumänien auch weite Teile Südamerikas sowie die Vereinigten Staaten, Madagaskar, die Philippinen, Südafrika, Japan und Marokko. Die größten Kristalle, die Längen von bis zu fünfzehn Metern erreichen, werden in Mexiko gefunden.

Verwendung:

Gips wird von den Menschen bereits seit der Steinzeit als Baumaterial eingesetzt. Die ältesten archäologischen Funde, die auf die Verwendung von Gips als Rohstoff für Innenraum-Verzierungen hindeuten, stammen aus dem siebten vorchristlichen Jahrtausend. In vielen bedeutenden Hochkulturen, unter anderem bei den Ägyptern, den Babyloniern und den Sumerern wurden Alabaster und Gipsmörtel hergestellt, um daraus Statuen und andere Kunstwerke, Wandvertäfelungen und ganze Paläste anzufertigen. Durch die Römer und ihren Gebrauch des wesentlich beständigeren Kalks geriet Gips allmählich in Vergessenheit, bevor er im Mittelalter wieder an Bedeutung gewann. Im 17. Jahrhundert erlebte er als Grundmaterial für kunstvolle Stuckarbeiten eine Blütezeit. Noch heute wird Stuck aus Gips hergestellt, darüber hinaus findet er als Material für Abdrücke, Modelle, Skulpturen und Bauplatten, als Zusatz in Estrichen und Verputzen und als Rohstoff für Gipsverbände in der medizinischen Behandlung von Knochenfrakturen und anderen Verletzungen der Gliedmaßen Verwendung. Daneben spielt Calciumsulfat auch in der Herstellung von Tofu, als Lebensmittelzusatz sowie als Schüßlersalz Nr. 12 Calcium sulfuricum D6 in der Alternativmedizin zur Behandlung von Gicht, Rheuma und Entzündungen eine nennenswerte Rolle.