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Schnell, schneller, am schnellsten ...
Den meisten Menschen kommt bei der Frage, welches Tier im Zuge der Fortbewegung wohl die höchsten Geschwindigkeiten erreicht, das wendige
und grazile Erscheinungsbild schlanker Wildkatzen auf der Jagd in den Sinn. Tatsächlich gilt der Gepard
als das schnellste Landsäugetier der Erde und kann auf der Jagd Geschwindigkeiten von bis zu 120 Stundenkilometern erreichen.
Diese außerordentliche Fähigkeit hat die in Afrika beheimatete Raubkatze ihrem einzigartigen Körperbau zu verdanken, der eine optimale Gewichtsverteilung im Sprint ermöglicht.
Gleichzeitig besitzt der Gepard eine Muskulatur, die sich in der Bewegung deutlich schneller zusammenziehen kann als bei allen anderen landlebenden Säugetieren, weshalb er nach
dem Ansatz innerhalb weniger Sekunden auf Höchstgeschwindigkeiten beschleunigen kann. Seine hochspezialisierten Krallen und die gezahnten Ballen der Pfoten ermöglichen zudem
einen exzellenten Grip, durch den der Gepard im Lauf auch seitlich ausscheren kann. Damit gilt er als die perfekteste Jagdmaschine im Tierreich. Er kann seine Sprintgeschwindigkeit
allerdings nur über einen Zeitraum von maximal zwanzig Minuten halten. Danach benötigt er eine längere Ruhepause, um sich zu regenerieren.
In Bezug auf Schnelligkeit wird der Gepard jedoch von einem Raubvogel bei weitem übertroffen. Der mit Ausnahme von Antarktika auf allen Kontinenten der Erde beheimatete
Wanderfalke erreicht im Zuge des Sturzfluges Geschwindigkeiten von über dreihundert Stundenkilometern. Um seine Nahrung zu erbeuten, die überwiegend aus kleinen und
mittelgroßen, unter ihm fliegenden Vögeln besteht, stürzt sich der Wanderfalke aus schwindelerregenden Höhen hinab und nutzt dadurch den Überraschungsmoment. Bei seiner Jagd
ähnlich schnell ist übrigens auch der Steinadler, der seine Beute ebenfalls im Flug ertappt oder am Boden sogar größere
Säugetiere wie Hirsche und Böcke überwältigen kann.
Im eigentlichen Flug gilt jedoch die Brieftaube als der Spitzenreiter aller Vögel, denn Radarmessungen haben
ergeben, dass sie auf kurzen Strecken Geschwindigkeiten von bis zu 160 Stundenkilometern erreichen kann. Auf langen Distanzen gilt der Graukopfalbatros
als der Spitzenreiter, denn wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass er seine fast 130 Stundenkilometer bis zu acht Stunden lang halten kann.
Unter den Laufvögeln hält der Strauß als größter Vogel der Welt den Rekord. Er kann dank seiner langen, mit einer ausgeprägten Laufmuskulatur ausgestatteten
Beine und seiner aus nur zwei Zehen bestehenden Füße auf der Flucht vor Angreifern bis zu siebzig Kilometer in der Stunde zurücklegen. Diese Geschwindigkeiten erreichen
übrigens auch einige Säugetiere wie etwa der Feldhase und das Pferd sowie der als Haustier bei
aktiven Menschen sehr beliebte Windhund. Im Wasser gilt der Delfin als der absolute Spitzenreiter, für den Schwimmgeschwindigkeiten von bis zu
neunzig km/h dank seines stromlinienförmigen Körpers nicht ungewöhnlich sind. Fast ebenso schnell wird auch der als Killerwal bekannte Orca, wenn
er Jagd auf Robben, Wale oder Seevögel macht.
Einige Tierarten sorgen im Bezug auf ihre Schnelligkeit dank unerwarteter Fähigkeiten für große Überraschungen. Wer hätte beispielsweise gedacht, dass das
Chamäleon, das nicht gerade für seine zügige Fortbewegung bekannt ist, mit seiner Zunge spektakuläre Geschwindigkeiten erreichen kann. Um
seine Beute zu erfassen, lässt das sonst sehr bedächtige Chamäleon seine klebrige Zunge in wenigen Millisekunden auf sechs Meter in der Sekunde beschleunigen, während sie aus
dem Maul schießt. Nicht nur die Geschwindigkeit, die jene eines Kampfjets um ein Vielfaches übertrifft, ist dabei bemerkenswert, sondern auch die außerordentliche Treffsicherheit
des Chamäleons.
Unter den Insekten gilt die Kakerlake als das schnellste Tier der Erde. Im Laufen kann sie bis zu fünfeinhalb Meter
zurücklegen und dadurch mit einem zügig gehenden Menschen mühelos mithalten. Berechnet man das Verhältnis der Krabbelgeschwindigkeit zum Körpergewicht des unbeliebten Schädlings,
würde ein Mensch eine Gehgeschwindigkeit von über 300 Stundenkilometern erreichen. Unter den Reptilien gilt überraschenderweise eine
Schildkröte als das schnellste Tier. Trotz ihrer imposanten Panzergröße von zweieinhalb Metern und eines Körpergewichts von bis zu
siebenhundert Kilogramm erreicht die größte Schildkröte der Erde als Meeresbewohner in subtropischen und tropischen Regionen
Schwimmgeschwindigkeiten von annähernd 40 Stundenkilometern. Ihr landlebender Verwandter, die Riesen-Schildkröte legt im Vergleich dazu gerade einmal 0,4 Kilometer in der Stunde
zurück und ist damit fast ebenso langsam wie eine Schnecke.