Dass manche Tiere deutlich älter werden als Menschen, ist hinlänglich bekannt. Wissenschaftler sind seit vielen Jahrzehnten darum bemüht, dass Geheimnis des hohen Alters mancher Lebewesen zu ergründen, um daraus für die Gesundheit des Menschen relevante Erkenntnisse zu gewinnen. Der bis heute älteste bekannte Mensch hieß Jeanne-Louise Calment und lebte 122 Jahre lang. Diese Zeitspanne ist im Tierreich nichts Ungewöhnliches und wird problemlos von Vertretern mehrerer Gruppen erreicht. Einige Tierarten werden jedoch so alt, dass sie das Lebensalter der weltberühmte Französin um ein Vielfaches übertreffen.

In der Antarktis lebt ein Tier, das von vielen Wissenschaftlern als wahrer Methusalem bezeichnet wird, denn es erreicht ein Lebensalter von bis zu zehntausend Jahren. Anoxycalyc joubini, ein den Meeresboden bewohnender Riesenschwamm, erreicht eine Körpergröße von etwa einem Meter und ernährt sich hauptsächlich von zerfallendem organischem Material. Sein hohes Lebensalter bringen Forscher mit seinem geringen Stoffwechsel und Sauerstoffverbrauch in Verbindung. Studien haben gezeigt, dass Anoxycalyc joubini nur phasenweise und abhängig vom Nahrungsangebot wächst und unter bestimmten Voraussetzungen in mehreren Jahrzehnten an Körpergröße überhaupt nicht zunimmt. Ein ähnlich unglaubliches Lebensalter erreicht die Schwarze Koralle namens Leiopathes. Forscher fanden in den Küstengewässern von Hawaii Exemplare, die geschätzte 4200 Jahre alt sind.

Unter den Reptilien gilt die Galapagos-Riesenschildkröte als der absolute Spitzenreiter, was das Lebensalter betrifft. Sie ist dank ihrer genetischen Veranlagung, ihrer vegetarischen Ernährungsweise und ihres ruhigen Lebens, mit dem sie viel Energie sparen kann, problemlos fähig, bis zu 200, selten sogar bis zu 250 Jahre lang zu leben. Die älteste, in Gefangenschaft lebende Galapagos-Riesenschildkröte wurde 176 Jahre alt und wohnte im Australia Zoo im australischen Bundesstaat Queensland.

Unter den Säugetieren gelten die Wale als jene Vertreter, die das höchste Lebensalter erreichen. Dies ist aufgrund der hohen Stoffwechselrate und der energieverschwendenden Lebensweise eher überraschend. Der älteste Schwertwal, ein Weibchen, dem die Wissenschaftler den Namen Granny gaben, wurde geschätzte 103 Jahre alt. Die Forscher setzten dieses Alter anhand ihrer Nachkommen fest. Von Granny existieren Fotos, die sie als geschlechtsreifes Weibchen in den frühen Dreißigerjahren des vorigen Jahrhunderts zeigen. Grönlandwale können jedoch ein fast doppelt so hohes Lebensalter erreichen.

Als ältester Fisch muss der Stör genannt werden, der als lebendes Fossil die Erde bereits vor 250 Millionen Jahren besiedelte. Der Stör kann je nach Art weit über hundert Jahre alt werden. Das bis heute älteste dokumentierte Exemplar lebte 118 Jahre, Wissenschaftler vermuten jedoch, dass viele Störe sogar bis zu 150 Jahre alt werden.
Unter den wasserlebenden Tieren kann auch der Hummer getrost als Methusalem bezeichnet werden. Da er sich nur gelegentlich bewegt, im Gegensatz zu andere Krustentieren mit wenig Nahrung auskommt und diese nur sehr langsam verdaut, läuft der Stoffwechsel des Hummers auf Sparflamme. Dies gilt als der Grund, warum Hummer oft ein Alter von hundert Jahren erreichen. Eine äußerst niedrige Stoffwechselrate ist auch für die Langlebigkeit der Flussperlmuschel verantwortlich. Diese verbraucht nur geringe Mengen an Sauerstoff, wächst äußerst langsam und kann daher bis zu 110 Jahre alt werden.

Einige Arten sind dafür berühmt, ein hohes Lebensalter zu erreichen. Zu diesen Tieren gehört etwa der Papagei, der je nach Art in freier Wildbahn bis zu neunzig Jahre alt werden kann. Der bis heute älteste und gleichzeitig berühmteste Papagei, der Gerüchten zufolge mit Winston Churchill gelebt haben soll, brachte es sogar auf 105 Jahre. Auch Kolkraben erreichen oft ein Lebensalter, das mit neunzig Jahren das vieler Menschen übertrifft. Unter den großen Landsäugern gilt der Elefant als der älteste Vertreter. In freier Wildbahn erreichen Elefanten ein Lebensalter von durchschnittlich sechzig Jahren, sofern sie eines natürlichen Todes sterben.