Biologie-Schule.de
Das Nachschlagewerk für Biologie
Schlau, schlauer, am schlausten ...
Der Mensch gilt als das intelligenteste Lebewesen der Welt und ist nicht nur in der Lage, Zusammenhänge zu erkennen, sondern durch das
Erlernen neuer Fähigkeiten auch seine Umwelt maßgeblich mitzugestalten und zu verändern. Damit ist der Mensch jedoch nicht allein, denn auch einige Tierarten werden
aufgrund ähnlicher Fähigkeiten als hochintelligent eingestuft. Dass einige Säugetiere und Vögel über ein
ausgeprägtes soziales und emotionales Empfinden verfügen und auch lernfähig sind, ist hinlänglich bekannt. Einige Tierarten überraschen jedoch mit einer hohen Intelligenz,
die auf vielen Ebenen mit jener des Menschen vergleichbar ist.
Unter den Vögeln gelten Raben und Krähen als die mit Abstand schlausten
Vertreter ihrer Klasse. Sie sind nicht nur in der Lage, ihre Umwelt zu analysieren und die logischen Erkenntnisse zu ihrem Vorteil zu nutzen, sondern wurden auch schon oft
dabei beobachtet, wie sie ihre Artgenossen gezielt täuschen, um neue Futterquellen zu erschließen. Sind sie mit ungewohnten Situationen konfrontiert, setzen sie ihr
logisches Denken ein, um Probleme zu lösen und sich an die Anforderungen ihrer Umgebung anzupassen. Dies haben intensive Forschungsreihen mit Krähen ergeben, die bestimmte
computergesteuerte Aufgaben zu erfüllen hatten und dabei sogar bewiesen, dass sie wie Menschen zählen können.
Wissenschaftler setzen die Intelligenz von Rabenvögeln daher mit jener einiger Arten von Menschenaffen gleich, denn im Hochleistungsgehirn von Krähen und Raben werden in
bestimmten Situationen ähnliche Nervenprozesse in Gang gebracht wie bei den Primaten. Neben den Rabenvögeln gelten auch Papageien als
hochintelligente Tiere, die komplexe Probleme lösen können und darüber hinaus über ein ein exzellentes Erinnerungsvermögen verfügen.
Unter den meeresbewohnenden Säugetieren gelten Delfine als die schlauesten Vertreter ihrer Ordnung. Ihr im Verhältnis zum restlichen
Körper erstaunlich großes Gehirn ist in der Lage, ausgereifte emotionale Denkprozesse in Gang zu setzen. Wissenschaftler fanden sogar heraus, dass
das Hirn von Delfinen eine im Vergleich zum Menschen komplexere Struktur aufweist.
Unter den landbewohnenden Säugetieren sind neben einigen Menschenaffen wie Schimpansen oder Orang-Utans
vor allem die Elefanten als hochintelligente Lebewesen zu nennen. Sie sind in der Lage, gefundene Gegenstände gezielt als Werkzeuge einzusetzen.
So wurden Elefanten etwa dabei beobachtet, wie sie mit Holzstäben Zecken aus ihrer Haut entfernen oder Blätter dazu benutzen, um lästige
Fliegen zu vertreiben. Auch in emotionaler Hinsicht sind Elefanten durchaus mit Menschen vergleichbar. Sie empfinden Zuneigung, kümmern
sich liebevoll um kranke und schwache Tiere sowie mutterlose Kälber innerhalb der Herde und trauern nach dem Verlust eines Jungtieres tage- und wochenlang. Entgegen des
etablierten Sprichwortes "so dumm wie ein Kuh" weisen auch Rinder ein komplexes emotionales Innenleben auf. Wissenschaftler fanden heraus, dass
sie innerhalb einer Herde gemäß ihrer individuellen Beurteilung von Artgenossen zwischen Freunden und Feinden unterscheiden und Gefühle empfinden können. Dennoch gilt das
Hausschwein als das schlaueste Nutztier, denn es kann wie Rabenvögel gezielt Artgenossen betrügen, um Zugang zu Futter zu finden oder
Werkzeuge einsetzen, um neue Nahrungsquellen zu erschließen. Studien haben gezeigt, dass Schweine Computerspiele mit Hebeln bedienen und verschiedene Kunststücke wie
Reifenspringen erlernen können.
Überraschend sind jedoch die geistigen Fähigkeiten von Tieren, die deutlich kleiner sind oder weniger entwickelt erscheinen. Tintenfische
besitzen ein komplex-organisiertes Gehirn, das im Gegensatz zu allen anderen Wirbellosen ähnlich dem des Menschen aufgebaut ist. Tintenfische sind an ihrer Umgebung interessiert,
können neue Fähigkeiten erlernen und setzen Werkzeuge ein, um sich gegen Angreifer zu verteidigen oder durch Beschäftigung mehr Abwechslung in ihren Alltag zu bringen. Auch einige
Spinnen, darunter mehrere Arten innerhalb der Gattung Portia verfügen über eine ausgereifte Intelligenz, die es ihnen erlaubt, neue Fähigkeiten zu
erlernen, situationsbezogen zu jagen und Probleme gezielt zu lösen. Diese hochentwickelten Eigenschaften teilen die Spinnen auch mit Ratten. Insekten
wie Ameisen oder Bienen können zwar als Individuen nicht unbedingt als hochintelligent bezeichnet werden, in der
Kolonie entwickeln sie jedoch ein hochkomplexes soziales Gefüge, das in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen (Schwarmintelligenz) und sich an die Umwelt anzupassen.