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Was ist Permakultur? Definition, Erklärung und Geschichte:
Der Begriff Permakultur wurde in den Siebzigerjahren des 20. Jahrhunderts geprägt und fasst unterschiedliche Systeme der Landwirtschaft und
Gartengestaltung zusammen, die im Einklang mit der Natur und unter Berücksichtigung aller damit verbundenen Lebewesen konzipiert werden. Das Wort
Permakultur setzt sich aus den englischen Begriffen "permanent" und "agriculture" zusammen und bezieht sich auf Ideen und Strukturen einer Landwirtschaft,
welche aufgrund der Integration mehrjähriger Pflanzen, unterschiedlicher Tierarten und einzelner, sich gegenseitig unterstützender Elemente dauerhaft oder
permanent funktionierende und dadurch zukunftsfähige Ökosysteme bilden.
Entwicklung und Geschichte der Permakultur
In Zusammenarbeit mit seinem Landmann David Holmgren entwickelte der australische Ökologe Bill Mollison Mitte der Siebzigerjahre das Konzept der Permakultur,
zu deren Philosophie und Praxis er in den folgenden Jahren und Jahrzehnten mehrere Bücher publizierte. Im Jahr 1978 gründete Bill Mollison zudem das Institut
für Permakultur, das sich seither der Forschung an der Entwicklung und Realisation solcher Kulturkonzepte widmet. Im Jahr 1981 wurde der heute als Vater der
Permakultur international bekannte Mollison für die Entwicklung dieses Gestaltungsprinzips mit dem Right Livelihood Award, dem sogenannten Alternativen
Nobelpreis ausgezeichnet.
Mollison und Holmgren ließen sich bei der Entwicklung ihrer Ideen von der damals in Europa bereits etablierten biologischen und nachhaltigen
Landwirtschaft inspirieren, die sich in Australien noch nicht durchgesetzt hatte. Die beiden Ökologen stellten ihr neues Konzept den Grundlagen der
industriellen Agrarwirtschaft gegenüber, die durch eine Auslaugung der Böden, riesige Monokulturen sowie den intensiven Einsatz von Pestiziden und
anderen in der Landwirtschaft gebräuchlichen und für Natur und Mensch schädlichen Chemikalien zu einer Zerstörung der natürlichen Kreisläufe führt.
Durch die Planung und Konzeption verschiedener Ökosysteme und deren langfristige Beobachtung gelang es den beiden Australiern, immer mehr Habitate zu
schaffen, die durch Vielfalt (siehe Artenvielfalt), Mischkulturen und eine kooperative Existenz von Tieren, Pflanzen und
Menschen langfristig produktiv sein können.
Philosophische Grundlagen der Permakultur
Heute wird die Permakultur als Inbegriff einer Gestaltung von Ökosystemen in Land und Stadt verstanden. die die Bedürfnisse des Menschen und der
Gesellschaft mit jenen der Natur, insbesondere der Tier- und Pflanzenwelt in Einklang bringen. Sie finden sich nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch
in der Gestaltung von Privatgärten und sozialen Lebensräumen und berücksichtigen durch Erhaltung der Ressourcen und den Einsatz
erneuerbarer Energien auch die Bedürfnisse der nachfolgenden Generationen. Mittlerweile werden die Denkprinzipien
der Permakultur auch auf Architektur, Energieversorgung und die Stadtplanung übertragen.
Permakultur bedeutet, auch auf kleinen Grünflächen wie etwa Privatgärten mitten in der Stadt eine größtmögliche Produktivität zu erzielen. Dies wird vor
allem dadurch gewährleistet, dass Menschen, Tiere und Pflanzen nicht in Konkurrenz zueinander, sondern in direkter Wechselwirkung stehen. So kann der
Mensch beispielsweise durch die Einbindung bestimmter Tierarten, die Schädlinge auf natürliche Weise eliminieren, Energie sparen, den Einsatz von
Chemikalien vermeiden und gleichzeitig die biologische Vielfalt erhalten. Die gezielte Kultur von mehrjährigen oder sich selbst vermehrenden Pflanzen
ermöglicht einen natürlichen Kreislauf, der ein eigenständiges und intaktes Ökosystem erhält. Dadurch kann sich die kultivierte Fläche an die natürlichen
Gegebenheiten anpassen.
Zusammenfassung