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Nachhaltigkeit

Was ist unter Nachhaltigkeit zu verstehen? Definition und Erklärung:

Nachhaltigkeit Der Begriff Nachhaltigkeit beschreibt ein Denkprinzip, das zu einem auf wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Ebene verantwortungsvollen Handeln im Umgang mit Ressourcen anleitet. Im Mittelpunkt von nachhaltigem Denken steht ein harmonisches Miteinander von Mensch und Natur. Nachhaltigkeit wird oft mit dem Begriff der Zukunftsbeständigkeit gleichgesetzt. In diesem Zusammenhang bezieht sich Nachhaltigkeit vor allem auf die Nutzung von Ressourcen in einer Weise, die die mit der Natur zusammenhängenden Lebensgrundlagen auch für nachfolgende Generationen erhält.

Definition und Geschichte der Nachhaltigkeit

Der Begriff Nachhaltigkeit wurde von dem Verb "nachhalten" abgeleitet, das "längere Zeit bleiben" oder "langfristig anhalten" bedeutet. Das dazugehörige Nomen wurde bereits im frühen 18. Jahrhundert erstmals formuliert und stammt ursprünglich aus der Forstwirtschaft. Hans Carl von Carlowitz verwendete das Wort in seiner "Sylvicultura oeconomica", der ersten geschlossenen Abhandlung über die Bewirtschaftung des Waldes aus dem Jahr 1713. Darin wies der Oberberghauptmann und Begründer des Nachhaltigkeitsbegriffes darauf hin, dass immer nur so viele Bäume gefällt werden sollten, wie durch Säen neuer Pflanzen und gezielte Aufforstung nachwachsen können.

Der Begriff der Nachhaltigkeit wurde im 20. Jahrhundert allmählich auch auf verschiedene Lebensbereiche, darunter die Energie- und Landwirtschaft, das alltägliche Leben und den Verkehr ausgedehnt. Als Handlungsprinzip beruht sie heute auf den drei Säulen Wirtschaft, Soziales und Ökologie. Sie dient vor allem in der Politik als Leitgedanke, mit Ressourcen verantwortungsbewusst, sozial und vor allem umweltverträglich umzugehen. Grundsätzlich geht es bei der Nachhaltigkeit wie schon bei dem von Carlowitz geprägten Begriff darum, Rohstoffe der Natur nur dann zu entnehmen, wenn sie sich wieder regenerieren können.

Nachhaltigkeit In vielen Kulturen auf der ganzen Welt ist und war die nachhaltige Art der Erwirtschaftung von Rohstoffen vor dem Kontakt mit den westlichen Industrienationen eng mit einem umfassenden Schutz des Ökosystems verbunden. Weder Viehhaltung noch Anbau von Kulturpflanzen gefährdeten bei indigenen Völkern die Stabilität des Ökosystems. Traditionelle landwirtschaftliche Methoden ermöglichten durch einen respektvollen Umgang mit der Natur und eine kulturelle und religiöse Verbundenheit mit der Erde die Erhaltung von Ressourcen über mehrere Jahrtausende.

Die ökonomische Entwicklung der letzten Jahrhunderte und besonders die industrielle Revolution brachten eine Wende mit sich, die zunehmend mit einer Ausbeutung der Ressourcen verbunden war und ist. Bis heute gehen konventionelle wirtschaftliche Maßnahmen und der moderne Lebensstil der Menschen mit der Zerstörung ganzer Ökosysteme sowie einer signifikanten Reduktion der biologischen Vielfalt (siehe: Biodiversität) einher. Seit einigen Jahrzehnten wird Nachhaltigkeit als Leitgedanke daher immer wichtiger und ist Gegenstand gezielter politischer Maßnahmen. Zu einem zentralen politischen Begriff avancierte die Nachhaltigkeit im Jahr 1992, als anlässlich der Internationalen Umweltkonferenz der Vereinten Nationen in Rio de Janeiro erstmals von einer globalen nachhaltigen Entwicklung auf sozialer und wirtschaftlicher Ebene die Rede war. Seither ist Nachhaltigkeit zu einem Modewort geworden, das von vielen Unternehmen zu Werbezwecken missbraucht wird. Immer öfter sollen Konsumenten sich zum Kauf von Produkten, von Lebensmitteln bis zu Gebrauchsgegenständen entscheiden, die angeblich nachhaltig produziert wurden.

Ziele des Nachhaltigkeitsgedankens

Heute existieren sowohl ökologisch als auch ökonomisch geprägte Definitionen und Kernelemente des Begriffs Nachhaltigkeit, wobei viele interdisziplinäre Ziele formuliert werden. Allen Ansätzen liegen Maßnahmen zugrunde, um den Fortbestand von Ressourcen zu sichern und den Zustand der Natur und Umwelt zu bewahren beziehungsweise zu verbessern. Das Interesse liegt dabei sowohl in der Gegenwart als auch in der Zukunft, hat also stets einen starken zeitlichen Bezug. Um dies zu gewährleisten, darf die Rate der Förderung von Ressourcen jene ihres Regenerationspotenzials keinesfalls übersteigen. Darüber hinaus dürfen die Emissionen von Treibhausgasen (siehe: Treibhauseffekt) auf globaler Ebene nicht höher sein als die Kapazitäten der Umwelt, diese zu absorbieren. Werden nicht regenerierbare Ressourcen genutzt, muss der Verbrauch dadurch kompensiert werden, dass der Bestand an erneuerbaren Energiequellen entsprechend erhöht wird.

Für Unternehmen, die nachhaltig wirtschaften, bedeutet dies vor allem, CO2-Emissionen zu reduzieren und erneuerbare Energien zu nutzen. In der Landwirtschaft und der Produktion von wirtschaftlichen Gütern sollten stets langlebige und möglichst natürliche Rohstoffe verwendet werden. Weitere wichtige Maßnahmen sind die drastische Reduktion von Abfällen sowie die Verwendung kompostierbarer oder wiederverwendbarer Materialien. Neben ökonomischen und politischen Zielen sind auch Veränderungen im Verhalten jedes Einzelnen wesentlich an einer nachhaltigen Handlungsweise beteiligt. Vor allem die Menschen in den westlichen Industrienationen müssen ihr Konsumverhalten einschränken. Nur dadurch leisten sie ihren Beitrag zum Erhalt der Stabilität ihrer Lebensgrundlage und jener der nachfolgenden Generationen.

Zusammenfassung

  • Nachhaltigkeit beschreibt im allgemeinen Sinne ein Prinzip, dass nicht mehr verbraucht werden darf, als nachwachsen bzw. sich regenerieren kann. Der Begriff wurde 1713 erstmals von Hans Carl von Carlowitz im Zusammenhang mit forstwirtschaftlichen Prinzipien verwendet.
  • Mittlerweile wurde das Prinzip des nachhaltigen Handelns auf wirtschaftliche, ökologische und soziale Ebene übertragen.