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Definition:
Das Ordovizium beschreibt eine erdgeschichtliche Epoche, die vor etwa 485 Millionen Jahren einsetzte und etwa 42 Millionen Jahre andauerte. Diese Ära wird heute von Wissenschaftlern in drei Abschnitte, nämlich das untere, das mittlere und das obere Ordovizium unterteilt und durch das erste Auftreten einer Tierart mit zahnartigen Kalziumstrukturen im Maul, der heute ausgestorbenen Conodonten klar definiert. Der Name dieser Epoche wurde von dem britischen Wissenschaftler Charles Lapworth geprägt und leitet sich den Ordovicern ab. Dieser keltische Volksstamm besiedelte das heutige Wales bis zur Eroberung durch die alten Römer. Charles Lepworth führte durch seine Namensgebung des Ordoviziums die Tradition seines Kollegen Adam Sedgwick fort und erzielte eine genaue Definition jener Phase, die zwischen Kambrium und Silur angesiedelt ist. Obwohl Lepworth die Bezeichnung Ordovizium bereits im Jahr 1879 einführte, dauerte es bis 1960, bis sie auf internationaler Ebene offiziell anerkannt wurde. Die drei Abschnitte des Ordoviziums werden heute in mehrere Stufen unterteilt, wobei die allgemeingültige Gliederung sich von jener der Briten deutlich unterscheidet.
Klima:
Nach der allmählichen Erwärmung der gesamten Erde im Kambrium war das Ordovizium wieder von einem Klima der starken Gegensätze geprägt. Das anfänglich milde bis warme, in Äquatornähe sogar heiße Wetter wurde im Laufe des Ordoviziums allmählich von größeren Vereisungen abgelöst, die sich vor allem auf die südliche Hemisphäre konzentrierten. Dafür verantwortlich waren laut Forschern insbesondere die an Land wachsenden Pflanzen, die dem Boden verschiedene Mineralstoffe wie Calcium, Magnesium, Eisen und Phosphor entzogen und dadurch zu einer Abnahme des Kohlestoffgehaltes in der Erdatomsphäre führten. Die daraus resultierende weltweite Abkühlung um mehrere Grad brachte gegen Ende des Ordoviziums ein Massenaussterben mit sich, durch das zahlreiche Tierarten wieder verschwanden.
Geologie:
Im Ordovizium spaltete sich ein großer Teil des heutigen Mitteleuropas von dem Großkontinent Gondwana ab und wurde ein von Ozeanen umgebener Mikro-Kontinent. Im oberen Ordovizium kollidierte er schließlich mit Baltica, dem ursprünglichen Nordeuropa sowie Laurentia, dem Ur-Nordamerika. Durch die Kollisionen kam es zu starker vulkanischer Aktivität und in weiterer Folge zur Ausbildung hoher Gebirgsketten. Das Ordovizium ist von einem hohen Meeresspiegel und der Existenz mehrerer relativ flacher Epikontinentalmeere geprägt, wodurch es auf den Landmassen der nördlichen Hemisphäre zu großen Ablagerungen von Carbonat kam. In den Meeren entstanden im Ordovizium zunehmend Riffe, die von Schwämmen und Cyanobakterien gebildet wurden.
Flora und Fauna (Pflanzen und Tiere):
Nach der Kambrischen Explosion, die in der vorangegangenen Epoche (Kambrium) eine große Artenvielfalt hervorbrachte, waren viele dieser frühen
Tiere zu Beginn des Ordoviziums bereits wieder ausgestorben. Der nun folgende Abschnitt der Erdgeschichte ist, wie schon erwähnt, vor allem wegen des Auftreten der sogenannten
Conodonten bedeutsam. Diese besaßen bereits kieferartige Strukturen in der Kopfregion und umfassten über dreitausend heute bekannte Arten. Im Ordovizium entwickelten sich auch
die Moostierchen und Armfüßer sowie die Kopffüßer rasant weiter, die Längen von bis zu zehn Meter erreichen konnten. Darüber hinaus tauchen nun auch Muscheln sowie die
eigentümlich geformten Carpoidea und andere Stachelhäuter wie Seeigel, Seegurken und
Seesterne erstmals auf. Im mittleren Ordovizium werden Korallen und vorübergehend auch mit Kalkskeletten
ausgestattete Stromatoporen als Riffbildner immer bedeutsamer. Die marinen Grünalgen, die schon im Kambrium die Meeresböden besiedelten, breiteten
sich in dieser Epoche immer weiter aus und nahmen regionale Formen an, die sich untereinander stark unterschieden.
Hinweise auf die schon erwähnten Landpflanzen, deren Wachstum im Ordovizium große klimatische Veränderungen mit sich brachte, konnten Wissenschaftler in Fossilien von Sporen
entdecken, die von Moosen und Pilzen stammen.
Zusammenfassung
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