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Karbon

Definition:

Das Karbon beschreibt eine etwa sechzig Millionen Jahre dauernde Periode der Erdgeschichte, die vor circa 359 Millionen Jahren einsetzte. Wissenschaftler unterteilen das Karbon heute in die beiden Subsysteme Mississippium und Pennsylvanium, zu denen jeweils mehrere Stufen gezählt werden. Der Name ist auf den britischen Paläontologen und Geologen William Daniel Conybeare und seinen Kollegen William Philips zurückzuführen, die den Begriff im Jahr 1822 einführten. Conybeare und Philps beriefen sich bei der Namensgebung auf die Tatsache, dass aus dieser Epoche die heute noch abgebauten Steinkohlevorkommen stammen. Dabei leitet sich Karbon von dem lateinischen Wort "carbo" ab, das übersetzt "Kohle" bedeutet.

Klima:

Im Karbon herrschten auf der Erde sehr unterschiedliche klimatische Bedingungen. Während warme bis heiße Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit das Wetter der nördlichen Hemisphäre bestimmten, kam es auf der südlichen Halbkugel im Laufe des Karbon allmählich wieder zu großflächigen Vereisungen. Vor allem im südlichen Bereich von Gondwana bildeten sich im Inland riesige Eismassen und weitflächige Gletschergebiete. Aus dem Karbon sind zudem erstmals starke jahreszeitenabhängige Temperaturwechsel bekannt.

Geologie:

Die milden Temperaturen der Nordhalbkugel brachte die Bildung von weitflächigen Kohlesümpfen in den Wäldern der Äquatornähe mit sich, die durch die Ausbreitung von Flachmeeren, dem Steigen des Meeresspiegels und damit einhergehende Überflutungen entstanden. Die Verteilung der Landmassen blieb im Karbon weitgehend erhalten. Das Karbon ist jedoch als Ära bedeutsam, in der es dank intensiver tektonischer Aktivität zu großen Gebirgsfaltungen kam. Daraus entwickelten sich in West- und Mitteleuropa die Mittelgebirge Deutschlands, Frankreichs und Polens sowie die Sudeten und jener Bogen, der von Irland aus bis ins Zentralplateau Frankreichs reicht. Auch die Appalachen in Nordamerika wurden im Karbon gebildet.

Flora und Fauna (Pflanzen und Tiere):

Bis heute sind unzählige Fossilien von landbewohnenden Pflanzen erhalten, die aus dem Karbon stammen. Auch die riesigen weltweiten Vorkommen an Kohle, die aus den pflanzlichen Überresten gebildet wurden, zeugen davon, dass die Landmassen im Karbon bereits von einer abwechslungsreichen und dichten Vegetation bedeckt waren. Die Bärlappgewächse gelten als die erste Gruppe von Pflanzen, die durch eine große Artenvielfalt gekennzeichnet war. Heute sind den Wissenschaftlern über zweihundert Arten von Bärlapppflanzen bekannt, die sich im Karbon bereits ausgebreitet hatten. Viele der Vertreter waren Bäume mit verholzten Stämmen, die Wuchshöhen von über vierzig Metern erreichten und riesige tropische Regenwälder bildeten. Auch Schachtelhalme und Farne dominierten im Karbon die Vegetation.

Durch die rasche Verbreitung der landbewohnenden Pflanzen, die Photosynthese zur Energiegewinnung betrieben, stieg der Gehalt an Sauerstoff in der Luft auf über 35 Prozent an. Dies begünstigte die Entwicklung von riesigen Insekten, Tausendfüßern und Spinnentieren. Manche Libellen, die im Karbon lebten, erreichten Flügelspannweiten von weit über einem halben Meter. Nach den Amphibien, die schon im Devon die Landmassen eroberten, erschienen im Karbon auch die ersten Reptilien wie Panzerlurche, die drei Meter lang werden konnten. Nach dem Aussterben gegen Ende des Devons, dem viele Fische zum Opfer fielen, entwickelten sich unter den Meeresbewohnern wieder viele neue Arten. Strahlenflosser breiteten sich nicht nur in den Ozeanen, sondern auch im Süßwasser aus. Nach den Überflutungen gingen die Flachmeere jedoch im Oberkarbon langsam zurück, wodurch es erneut zu einem Massenaussterben vieler meeresbewohnenden Tierarten kam.

Zusammenfassung

  • Das Karbon ist ein Abschnitt der Erdgeschichte, der etwa von vor 359 Mio. Jahren bis vor 299 Mio. Jahren andauerte.
  • Der Name Karbon leitet sich von dem lateinischen Begriff 'carbo' (= Kohle) ab und wurde von den Geologen Conybeare und Phillips deshalb gewählt, weil in den Erdschichten dieses Erdzeitalters besonders ergiebige Steinkohle-Lagerstätten zu finden sind.
  • Zur Zeit des Karbons betrug der Anteil von Sauerstoff in der Luft 35% (heutiges Niveau zum Vergleich: 21%). Das begünstigte die Entwicklung von Insekten, die Flügelspannweiten von mehr als einem halben Meter erreichten.