Biologie-Schule.de
Das Nachschlagewerk für Biologie
Einführungstext zum Planeten Venus
Die Venus ist einer der vier Gesteinsplaneten des Sonnensystems und nach
dem Merkur der zweitnächste Planet zur Sonne.
Masse, Gravitation und Größe der Venus entsprechen nahezu der Erde, weshalb Astrologen die Venus
gelegentlich auch als 'Planetenzwilling' der Erde bezeichnen. Am Himmel
ist die Venus in den Morgen- bzw. Abendstunden oftmals sogar mit bloßem Auge zu erkennen. Nur
Sonne und Mond leuchten noch heller.
Wer mit einem hochauflösenden Teleskop die Venus beobachtet, wird schnell feststellen, dass sich
die Oberfläche des Planeten unter einer Wolkenschicht verbirgt. Die Wolken haben einen Durchmesser von
mindestens 15 Kilometern, bestehen hauptsächlich aus Schwefelsäure und bedecken permanent den Planeten.
Denn sobald Regen einsetzt und in Richtung Oberfläche fällt, verdampfen sämtliche Flüssigkeiten aufgrund
der hohen Bodentemperaturen schon kurz unterhalb der Wolkendecke und steigen als Dampf wieder auf.
Die Venus - Heißester Planet des Sonnensystems
Obwohl die Venus nicht der Planet ist, der unserer Sonne am nächsten kommt, herrschen hier doch die höchsten
Temperaturen im Sonnensystem (Die Sonne selbst mal ausgenommen). Dafür ist die dicke Wolkenschicht verantwortlich.
Treffen Sonnenstrahlen auf die Wolkendecke der Venus, werden zunächst rund 75% der Strahlen zurück ins All
reflektiert. Kein anderer Planet hat einen so hohen Rückstrahlungswert. In diesem Zusammenhang spricht man von der
Albedo. Zum Vergleich: Die Erde hat eine Albedo von 0,3 - reflektiert also 30% der Sonnenstrahlen sofort zurück.
Dieses Maß für Rückstrahlung können wir im Sommer am eigenen Leib erfahren. Schwarze T-Shirts heizen sich viel schneller auf,
als weiße T-Shirts. Dunkle Oberflächen absorbieren Licht, helle Oberflächen reflektieren Licht. Die hellen Wolken der
Venus reflektieren das Licht. Doch die hohe Albedo spricht erst einmal gegen die heißen Temperaturen auf der Venus.
Die Atmosphäre der Venus besteht zu 97% aus Kohlenstoffdioxid, einem Treibhausgas. Der Anteil der Sonnenstrahlen,
der die Wolkenschicht durchdringt, strahlt auf die Oberfläche und erwärmt sie. Die Wärmestrahlung steigt nach oben und würde
normalerweise langsam wieder ins Weltall abstrahlen. Treibhausgase können die abgegebene Wärmestrahlung speichern und wieder
an die Umgebung abgeben, wodurch sich diese zusätzlich aufheizt. Der Treibhauseffekt auf der Venus ist so stark, dass die Temperaturen
auf bis zu 500°C ansteigen.
Fakten zur Venus
Obwohl Masse und Größe der Venus nahezu der Erde entsprechen, sind einige erhebliche Unterschiede festzustellen.
Die Venus ist der Planet mit der geringsten Rotationsgeschwindigkeit im Sonnensystem. So dauert ein Venus-Tag, ergo eine
komplette Rotation um die eigene Achse, 243 Tage. Das Venus-Jahr, demgemäß eine volle Umkreisung um die Sonne, dauert im
Vergleich nur 225 Tage. Wesentlich schneller bewegen sich die Winde auf dem Planeten. Bei Windgeschwindigkeiten von 400km/h
benötigt der Wind nur 100 Stunden, um die Venus einmal zu umrunden.
Mit modernen Radargeräten gelang es erst im späten 20. Jahrhundert, unter die Wolkendecke der Venus zu blicken. Bis dato
konnte man nur spekulieren, was sich unter den Wolken befand. So hofften lange Zeit nicht Wenige, dass auf der Venus einfaches
Leben entstanden sein könnte, bis hin zu optimistischen Szenarien eines grünen und lebendigen Planeten. Stattdessen lieferten die
Raumsonden das Bild einer von Vulkanismus geprägten Venus mit einer relativ geringen Anzahl von Meteoritenkratern. Temperaturschwankungen auf
zuletzt gemachten Infrarotbildern (Jahr: 2015) zeigen auch aktuell vulkanische Aktivität an. Das erklärt zumindest die vergleichsweise
geringe Zahl an Einschlagkratern. Zusätzlich verhindert die dichte Atmosphäre, das kleinere Meteoriten auf der Venus einschlagen.
Kolonisation der Venus möglich?
Als erdnaher 'Planetenzwilling' kamen in den 60er und 70er Jahren regelmäßig Gedankenspiele einer Kolonisation der Venus auf. Problematisch sind nicht nur die widrigen Bedingungen, etwa das fehlende Wasser, der nicht vorhandene Sauerstoff in der Atmosphäre oder die Temperaturen von +500°C. Der Luftdruck auf der Venus liegt bei - für uns lebensfeindlichen - 90 Bar. Mit dem enormen Luftdruck hatten schon die von den USA und der Sowjetunion losgesandten Raumsonden ihre Probleme. Zur Pionierzeit der Luft- und Raumfahrt überstanden die meisten Sonden nur wenige Sekunden bis Minuten auf der Venusoberfläche. Sei es durch den Luftdruck, die Hitze oder die Schwefelsäure in der Atmosphäre. In Anbetracht dessen, scheint die Bezeichnung 'Planetenzwilling' bestenfalls auf Masse und Größe zuzutreffen. Alle weiteren Bedingungen, insbesondere jene, die ein Leben auf der Venus betreffen, sind als lebensfeindlich einzustufen.
Zusammenfassung