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Die Jungsteinzeit ...
Die Jungsteinzeit oder das Neolithikum beschreibt jene Phase in der Geschichte der Menschheit, die von dem
Übergang von einer überwiegend nomadischen Lebensweise zur Sesshaftigkeit und dem damit verbundenen Bau von Siedlungen geprägt ist. Das Neolithikum setzt vor etwa
zehntausend Jahren ein und geht viertausend vor Christi Geburt in die Bronzezeit über.
In der Jungsteinzeit kam es zu erheblichen Veränderungen der Lebensweise und damit verbundenen Entwicklungen, die heute unter den Begriffen der "Neolithischen Revolution"
oder des "Neolithischen Bündels" zusammengefasst sind. Während in Europa der Name Jungsteinzeit gebräuchlich ist, wird diese Phase auf internationaler Ebene als New Stone Age
bezeichnet. Dieser Name ist auf den englischen Anthropologen John Lubbock zurückzuführen. Dieser berief sich dabei auf die Fähigkeit des Menschen,
Steine zu schleifen und dadurch in unterschiedliche Gebrauchsgegenstände zu verwandeln.
Die Entwicklung des Menschen in der Jungsteinzeit:
Mit dem Auftreten von Homo sapiens, der über ein deutlich größeres Gehirnvolumen verfügte als die frühen Spezies der
Gattung Homo, entwickelten sich die Errungenschaften der Menschen in der Jungsteinzeit rasant weiter. Der Homo sapiens der späten Mittel- und frühen Jungsteinzeit glich im
Aussehen bereits dem modernen Menschen und war mit einem ebenso hoch entwickelten religiösen, sozialen und emotionalen Empfinden ausgestattet. Bestattungsrituale und
speziell für die Verstorbenen angelegte Hügelgräber zeugen von einem ausgeprägten Totenkult. Es wird angenommen, dass bereits der Cro-Magnon-Mensch als erster Vertreter des
Homo sapiens, würde er in die heutige Welt hineingeboren, die Fähigkeit erlernen könnte, sich wie ein moderner Mensch zu verhalten und unsere kulturellen
Gepflogenheiten zu erlernen.
Wissenschaftler vermuten heute, dass sich Homo sapiens gezwungen sah, aufgrund großer klimatischer Veränderungen seine Lebensweise anzupassen. Durch
die Abkühlung und vorübergehende Eiszeit kam es allmählich zu einem Mangel an Nahrung, da viele Pflanzen aufgrund der niedrigen Temperaturen
ausstarben und viele Tierarten, die als Nahrung von Bedeutung waren, abwanderten oder ausstarben. Der Schritt zum sesshaften Menschen vollzog sich nicht in allen Regionen zur
gleichen Zeit, sondern ging von Mesopotamien aus und breitete sich von dort allmählich in ganz Europa aus. Im Verlauf des New Stone Age gab es sowohl in Asien als auch in
weiten Teilen Zentralamerikas ähnliche Entwicklungen in der menschlichen Lebensweise. Mit der Gründung von Siedlungen, in denen nicht nur Sippen sondern auch größere Gruppen
von Menschen zusammenlebten, entwickelte Homo sapiens ein soziales Empfinden, das Spekulationen zu Folge, weit über den beim Neandertaler
üblichen Zusammenhalt innerhalb einer Familie hinausging.
Ernährung des Menschen in der Jungsteinzeit:
Im Neolithikum gab der Mensch seine Lebensweise als Jäger und Sammler allmählich auf und erlangte die Fertigkeiten, sich durch Ackerbau und die Domestizierung von wilden Tieren
von der Natur und den Jahreszeiten unabhängig zu ernähren. Der Mensch der Jungsteinzeit war zu einem Bauern geworden,
der Schafe, Ziegen und Rinder hielt und dadurch nicht nur Zugang zu Fleisch, sondern auch zu Milch gewann.
Dies eröffnete neue Möglichkeiten der Ernährung und brachte Techniken zur Konservierung von Lebensmitteln mit sich. Gleichzeitig entwickelten die
Menschen der Jungsteinzeit auch Möglichkeiten, um Ernteerträge wie etwa Getreide oder Hülsenfrüchte als Vorräte anzulegen und dadurch das ganze Jahr über Nahrung zur Verfügung
zu haben.
Zu den Getreidearten, die bereits im Neolithikum angebaut wurden, zählen Dinkel, Gerste, Einkorn und Emmer. Das Zerkleinern der
Körner erfolgte durch die Bedienung von Reibsteinen, die mit einem erheblichen körperlichen Aufwand einherging. Als im Laufe der Jungsteinzeit der Pflug erfunden wurde, ging die
Feldarbeit wesentlich schneller vonstatten und ermöglichte deutlich höhere Erträge. Dennoch waren das tägliche Leben und die Landwirtschaft mit erheblichen Anstrengungen verbunden,
weshalb die Lebenserwartung der Menschen kaum mehr als dreißig Jahre betrug.
Um die Nutztiere zu schützen, hielt der Mensch in der Jungsteinzeit bereits Hunde, die sich aus dem in der Mittelsteinzeit domestizierten
Wolf entwickelt hatten. Aus der späten Mittelsteinzeit stammen auch Funde von aus Bast gefertigten Netzen, Angeln und Überresten kleiner Boote.
Sie sind ein Beweis dafür, dass in vielen Regionen auch der Fischerei nachgegangen wurde, was neue wertvolle Proteinquellen erschloss. Das ganzjährig große
Angebot an verschiedenen Lebensmitteln ging mit einem deutlichen Anstieg der Bevölkerung einher.
Unterkunft und Lebensweise:
Die Sesshaftigkeit, die das Grundmerkmal des Neolithikums beschreibt, machte die Errichtung von ständigen Behausungen notwendig. Diese wurden zunächst aus Lehm, später als Blockhäuser
und Pfostenhütten erbaut. Auch die ersten aus Stein errichteten länglichen Vierwandhäuser stammen aus der Jungsteinzeit und boten ausreichenden Schutz vor Wind, Nässe und Kälte. Um
Lebensmittelvorräte anzulegen und diese vor Feuchtigkeit, Pilzbefall und Schädlingen zu schützen, fertigten die Menschen unterschiedliche Gefäße aus Keramik an, die mit kunstvollen
Bemalungen verziert waren. In Bezug auf die Neolithische Revolution ist vor allem die Fähigkeit von Homo sapiens zu nennen, in einer Gemeinschaft und
durch den damit verbundenen regen Austausch immer neue Techniken und Möglichkeiten zu entwickeln, um seine direkte Umgebung ständig zu verbessern. Seine Siedlungen und Dörfer schützte
er vor Überflutungen, indem er Dämme und Gräben anlegte. Mithilfe von Kanalsystemen konnte das Wasser direkt von den Quellen zu den Feldern geleitet werden, um die Kulturpflanzen vor
Austrocknung zu schützen und eine ertragreiche Ernte zu gewährleisten. Befestigungsanlagen mit Gräben und Palisaden boten Schutz vor Eindringlingen.
Auch das Kunsthandwerk entwickelte sich kontinuierlich weiter und brachte nicht nur aufwendige Holzschnitzereien und bemalte Gegenstände hervor, sondern durch die Erfindung des
Webrahmens und der Spindel auch aus Stoffen hergestellte Kleidungsstücke. Die Haltung von Nutztieren brachte Zugang zu neuen Geweben wie Schafswolle und Ziegenfelle, die ebenfalls
zur Anfertigung von Kleidung dienten. Das ständige Streben nach besseren Lebensbedingungen veranlasste Homo sapiens dazu, mit den Menschen anderer Dörfer und kleiner Staaten regen Handel und
Austausch zu betreiben. Dadurch kam er nicht nur in den Kontakt mit neuen Lebensmitteln und praktischen Alltagsgegenständen, sondern auch mit innovativen Ideen und
kulturellen Gepflogenheiten.
Zusammenfassung
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