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Allgemeine Informationen und Steckbrief:
Dinkel oder Tricitum spelta beschreibt eine Getreideart, die zu den Süßgräsern gezählt wird und mit dem Weizen eng verwandt ist. Aus Kreuzungen
mit demselben sind in den letzten Jahrzehnten einige Mischformen entstanden. Die als Lebensmittel bedeutsamen Dinkelkörner werden von einer einjährigen Pflanze ausgebildet,
die Wuchshöhen zwischen einem halben und einem Meter erreicht und im Gegensatz zu den meisten Getreidearten durch rundliche Ähren charakterisiert ist. Die Körner sind
Schließfrüchte, die den Nüssen sehr ähnlich sind. Wie bei der Gerste sind die Körner auch beim Dinkel mit den Spelzen fest verwachsen.
Dinkel stellt an den Boden keine großen Ansprüche, gedeiht jedoch schlecht in stark stickstoffhaltiger Erde. Das Getreide verträgt zwar im Gegensatz zu vielen anderen Arten
rauhes Klima sehr gut, die meisten Sorten sind jedoch entgegen der allgemeinen Auffassung anfällig für verschiedene Erkrankungen, darunter Mehltau
und Braunrost. Dennoch wird Dinkel oft in ökologischer Landwirtschaft angebaut und als Bio-Produkt verkauft. Dadurch ist der Ertrag im Vergleich von Dinkel zu Weizen deutlich
geringer, was den höheren Preis erklärt. Darüber hinaus ist auch die Gewinnung der Körner mit einem höheren Aufwand verbunden, da sie im Zuge spezieller Arbeitsgänge von den
Spelzen getrennt werden müssen.
Geschichte des Anbaus von Dinkel:
Da bis heute keine Wildformen des Dinkels bekannt sind, vermuten Wissenschaftler, dass die Pflanze aus Weizenarten wie Einkorn oder Hartweizen entstanden ist. Das Getreide blickt
jedoch auf eine lange Geschichte der Kultur und Nutzung durch den Menschen zurück. Bereits vor über zehntausend Jahren wurde Dinkel in Asien angebaut,
wie archäologische Funde eindeutig belegen. Die alten Ägypter kannten den Dinkel als wertvolles Getreide, das sie als Grundnahrungsmittel nutzten. Auch in Europa wird Dinkel bereits
seit über dreieinhalb Jahrtausenden kultiviert und genoss vor allem bei den Kelten einen besonders hohen Stellenwert. Christliche Pilgerväter verbreiteten den Dinkel schließlich
in der ganzen Welt.
In Europa etablierte sich im Mittelalter die Tradition, einen Teil der Körner noch vor dem Winter, das heißt vor der Reife zu ernten, um für Notzeiten
während der kalten Jahreszeit gewappnet zu sein. Das als Grünkern bekannte, eigentlich unreife Dinkelkorn wurde getrocknet und zur Zubereitung von
Kuchen, Suppen und Eintöpfen verwendet. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war Dinkel ein hochgeschätztes Getreide, geriet jedoch danach wegen des vergleichsweise geringen Ertrages
allmählich in Vergessenheit. Seit einigen Jahrzehnten erlebt die gut verträgliche Getreideart einen regelrechten Boom und wird von Allergikern ebenso gern konsumiert wie von
Menschen, die eine biologische Vollwerternährung bevorzugen. Heute wird Dinkel in weiten Teilen Europas, darunter in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Spanien und einigen
nordeuropäischen Ländern angebaut.
Verwendung von Dinkel:
Dinkel kommt vor allem in der Herstellung von Mehl, Reis, Nudeln, Kaffee und Bier zum Einsatz und wird gerne für die Zubereitung von Baby- und Kleinkindnahrung
verwendet, da er sehr nährstoffreich und gut verträglich ist. Mit seinem zart nussigen Aroma ist Dinkel zwar auch in der Herstellung von Backwaren bedeutsam, daraus hergestellte Brote
und Kekse sind jedoch im Vergleich zu Weizenmehl relativ hart und werden schnell trocken.
Dinkel weist im Gegensatz zu Weizen und Roggen einen hohen Nährstoffgehalt auf. Neben Vitaminen und
Mineralstoffen nahezu alle essentiellen Aminosäuren, die für einen gesunden Stoffwechsel unerlässlich sind. Durch die für den Organismus in einem optimalen Verhältnis resorbierbare
Nährstoffzusammensetzung, wird Dinkel von Kindern und alten Menschen ebenso gut vertragen, wie von den meisten Allergikern.