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Die Eisenzeit ...
Die Eisenzeit beschreibt die letzte große vorgeschichtliche Epoche und dauerte in Europa vom achten bis zum ersten vorchristlichen Jahrhundert. Diese Phase der
Menschheitsgeschichte ist durch die Verdrängung des Materials Bronze (siehe: Bronzezeit) durch
Eisen geprägt, das zunehmend für die Herstellung von Waffen und Werkzeugen verwendet wurde. Die Eisenzeit endete in Mitteleuropa
mit dem Beginn des Römischen Reiches, also mit der Besetzung der unter dem Einfluss der Kelten stehenden Länder durch die Römer.
Die Verwendung von Eisen als Werkstoff nahm in Europa ihren Lauf und verbreitete sich erst ab dem fünften vorchristlichen Jahrhundert allmählich auch in China und Indien.
Zu den wichtigsten Kulturen Europas, die die Eisenzeit maßgeblich prägten, zählen die Hallstattkultur und die La-Tène-Kultur Mittel- und Nordeuropas sowie die Villanova-
und Este-Kultur in Italien.
Die Menschen in der Eisenzeit:
Besonders bedeutsam für die Eisenzeit waren die Kelten, die sich von Frankreich und Deutschland aus in ganz Europa und weiten Teilen Asiens ausbreiteten. Die Menschen
dieser Gruppe von europäischen Volksstämmen lebten zunächst in kleineren Gemeinschaften und konzentrierten sich auf die Landwirtschaft und die Haltung von Nutzvieh wie Rindern
und Schafen. Mit der Produktion von Eisengegenständen gewannen die Kelten in ganz Europa an Bedeutung und begannen, sich in großen
Stadtanlagen, den sogenannten Oppida anzusiedeln. Diese waren durch Wälle und hohe Mauern gut vor Angreifern geschützt und dienten als Sitze für die Rechtsprechung und
wirtschaftliche Verwaltung. Im dritten vorchristlichen Jahrhundert führten die Kelten die Geldwirtschaft ein, die eine regelrechte Blütezeit mit sich brachte. Die
Eisenproduktion nahm innerhalb der großen Stadtanlagen die wichtigste Rolle ein und beschäftigte einen überwiegenden Großteil der Bewohner. Die Gesellschaft der Kelten
war auf drei Schichten aufgebaut. Nach der von den mächtigen Fürsten angeführten Ritterschaft an oberster Stelle und den Druiden, den keltischen Priestern machte das
gemeine Volk die dritte und größte Schicht aus.
Allen keltischen Stämmen waren ihre kulturellen Gepflogenheiten und ihre Sprache gemeinsam, wobei keine Hinweise für ein einziges, länderübergreifendes keltisches Reich
existieren. Die Eisenzeit ist durch die Herrschaft vieler einzelner Stämme geprägt, die untereinander einen regen wirtschaftlichen und kulturellen Austausch praktizierten.
Die Gewinnung und Verwendung von Eisen:
Bereits aus der späten Bronzezeit stammen vereinzelte Funde von aus Eisen gefertigten Gegenständen. Die
Verdrängung der Bronze durch Eisen vollzog sich nach und nach, da die frühen daraus hergestellten Gegenstände noch nicht jene Härte aufwiesen, die das Material später
zu einem unentbehrlichen Werkstoff machte. Durch die im Vergleich zu Kupfer deutlich weiter verbreiteten Vorkommen gestaltete sich die
Gewinnung von Eisen jedoch wesentlich einfacher. Eisenerz konnte fast überall gesammelt oder im Tagebau gefördert werden. Nur in Gebieten mit besonders hohen Vorkommen
wurden Eisenerze auch im Tiefbau gefördert, wie keltische Bergwerke in Frankreich sowie römische Gruben in vielen Ländern Europas belegen. Eisen war nicht nur einfacher in
der Beschaffung, sondern auch ein deutlich billigerer Rohstoff. Dadurch nahm die handwerkliche Produktion von alltäglichen Gegenständen, Waffen und landwirtschaftlichen Geräten
in der Eisenzeit rasant zu und brachte ein im Vergleich zur Bronzezeit noch differenzierteres gesellschaftliches Gefüge.
Es entstanden unter dem Einfluss der Kelten in ganz Europa politische Zentren, die durch den wirtschaftlichen Aufschwung von einer ständig wachsenden Bevölkerung geprägt waren.
Bronze wurde zwar weiterhin verwendet, kam jedoch in der Eisenzeit nur mehr in der Herstellung von Schmuck und filigranen Kunstgegenständen zum Einsatz, da sie problemlos in kleine
Formen gegossen und leicht bearbeitet werden konnte. Eisen hingegen wurde vorrangig für die Fertigung von großen Geräten und Waffen verwendet. Da das Material in den meisten
Ländern in einem Umkreis von wenigen hundert Kilometern fast überall gewonnen werden konnte, war in der Eisenzeit kein komplizierter Handel wie bei Kupfer mehr notwendig.
Dennoch belegen archäologische Funde, dass die Kelten ein ausgeklügeltes Handelssystem betrieben, um luxuriöse und aufwendig verzierte Alltagsgegenstände in ganz Europa und
Asien zu verbreiten.
Die Kultur der Eisenzeit:
Die kulturelle Entwicklung in der Eisenzeit Mitteleuropas wurde vorrangig durch die Hallstattkultur geprägt, die sich aus der Urnenfelderkultur der Bronzezeit
herausbildete. Der Name bezieht sich auf den österreichischen Ort Hallstatt, wo im Jahr 1846 am dortigen Salzberg ein riesiges Feld mit prunkvollen Fürstengräbern freigelegt wurde.
Der enorme Reichtum dieser Kultur beruhte auf den hohen Vorkommen an Salz, das als Handelsgut in ganz Europa hochbegehrt war. Die Hallstattkultur pflegte intensive
wirtschaftliche Beziehungen zu den Etruskern und Griechen, wie Funde von im Mittelmeerraum gefertigten Trinkschalen, Amphoren und Schnabelkannen in eisenzeitlichen Siedlungen
der Hallstattkultur eindeutig belegen. Dies weist nicht nur darauf hin, dass die Kelten fremde Güter zu schätzen wussten, sondern auch Gäste im Zuge aufwendiger Empfänge bewirteten.
Für diese Phase der Eisenzeit sind auch die Funde von langen und kunstvoll gefertigten Eisenschwertern sowie prunkvollen Pferdegeschirren bedeutsam, die in der Hallstattkultur einen
großen Stellenwert einnahmen.
Dagegen ist die La-Tène-Kultur für kunstvolle Schmuckstücke und Ziergegenstände aus Eisen berühmt, die die Hallstattkultur im fünften vorchristlichen Jahrhundert ablöste. Sie wurde nach
der Schweizer Gemeinde La Tène am Neuburger See benannt, wo im 19. Jahrhundert über 2500 Objekte aus dieser Phase der Eisenzeit sichergestellt wurden. Verschiedene Werkzeuge,
Waffen wie Schwerter, Äxte, Helme und Bestandteile von Streitwagen sowie Schmuckstücke aus Gold, Silber und
Eisen, die in La Tène gefunden wurden, weisen außergewöhnlich aufwändige Verzierungen auf und zeigen den Wohlstand der Menschen, die diese
Region in der Eisenzeit bevölkerten. Typisch für die La-Tène-Kultur sind s- oder spiralförmige Ornamente und detailreiche Tiermotive. Neben Gegenständen aus Eisen wurden in La Tène
auch Schmuckstücke aus Glasperlen und Bernstein sowie Keramikgefäße gefunden, die eindeutig vom Stil der römischen und griechischen Kunst beeinflusst sind.
Dies lässt darauf schließen, dass die Mittelmeerkulturen auch in der späten Phase der Eisenzeit den Kelten wichtige Handelspartner waren.
Als die Römer jedoch immer weiter nach Europa vordrangen und sich gleichzeitig die Germanen vom Norden aus allmählich ausbreiteten, wurde das Gebiet der Kelten immer kleiner. Die
Eroberung Europas durch die Römer markierte kurz vor Christi Geburt schließlich das Ende der Eisenzeit. Die keltische Sprache hat jedoch überlebt und wird heute noch in Irland und
Wales als Gälisch gesprochen.
Zusammenfassung
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