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Definition und Funktion:
Lysozym (Alternative Namen: Muramidase oder N-acetylmuramide Glycanhydrolase) ist wichtiger Bestandteil
des angeborenen Immunsystems beim Menschen. Das zur Klasse der Glycosidasen gehörende
Enzym, hydrolisiert die Glycosidische Bindung der Monosaccharide (Kohlenhydrate)
N-Acetylmuraminsäure und N-Acetylglucosamin. Beide Kohlenhydrate sind über die glycosidische Bindung miteinander
verbunden und gelten als Komponente von bakteriellen Zellwänden.
Ein Nachweis von Lysozymen kann in fast allen Körperflüssigkeiten erfolgen: Speichel, Fruchtwasser, Tränen, Blutserum,
Ohrenschmalz, Schleim und Muttermilch. Das darin enthaltene Lysozym lößt bei Kontakt mit Bakterien
deren Zellwände auf, wodurch das Cytoplasma der Bakterienzelle in den Interzellularraum
entweicht. Mit der Konsequenz eines toten Bakteriums.
Das Lysozym wirkt, noch ehe die Bakterien in den Organismus eindringen können. Beispiel: Eine permanente Befeuchtung der Augen
mit Tränenflüssigkeit (enthält Muramidase), stellt weitgehend sicher, dass keine Bakterien über die Schleimhäute im Augenbereich eindringen.
Bakterien, die sich auf der Augenoberfläche befinden, werden unvermittelt vom Lysozym aufgelößt und zersetzt.
Lysozym wird heutzutage auch in der Lebensmittelindustrie zur Konservierung für gereiften Käse oder Bier verwendet. Durch
den Einsatz von Lysozym soll bei Bier, welches nicht den Verfahren der Sterilfiltration oder Pasteurisierung unterliegt,
die Entwicklung von Milchsäurebakterien vermieden werden. Zudem können Lysozyme in der Weinindustrie zur Überprüfung des
biologischen Säureabbaus beitragen. Eine weitere Verwendung findet sich in einer Steigerung der Resistenz im Bereich der
Landwirtschaft. Durch heterologe Expressionen von menschlichen Lysozymen werden Pflanzen zunehmend widerstandsfähiger gegenüber
der Entstehung von Bakterien und Pilzen.
Zusammenfassung