Biologie-Schule.de

Kompaktes Wissen für Schule und Studium

Biologie-Schule.de

Das Nachschlagewerk für Biologie

Steinzeiternährung

Steinzeiternährung? Definition:

Die Steinzeiternährung, auch als Paleo-Diät (engl. Paleolithic = Altsteinzeit) bekannt, ist eine Ernährungsweise, bei der sich der Speiseplan an jenen Lebensmitteln orientiert, die auch schon zur Zeit der Altsteinzeit Bestandteil der Ernährung waren. Der Namenszusatz 'Diät' ist irreführend, da es sich streng genommen weniger um eine Diät, als einen Ernährungsstil handelt.

Die Altsteinzeit umfasst einen Zeitraum von insgesamt zwei Millionen Jahren (2 Mio. v. Chr. bis 10.000 v. Chr.). Allerdings tauchte der moderne Mensch (Homo sapiens sapiens) in seiner heutigen Form erst vor 200.000 Jahren auf. Um 10.000 v. Chr. beendeten Ackerbau und Viehzucht dann allmählich die Zeit der Jäger und Sammler. Theoretische Grundlage für die Steinzeiternährung ist demnach die Zeitspanne zwischen dem erstmaligen Auftreten des modernen Menschen (200.000 v. Chr.), und dem Übergang in die Jungsteinzeit (um 10.000 v. Chr).

Vermutungen, archäologische Funde und logische Schlussfolgerungen zur Ernährung der Steinzeitmenschen, bilden die Basis für diese Ernährungsweise. Zwar kann die exakte Ernährung bzw. das Verhältnis der jeweiligen Mengen nicht sicher rekonstruiert werden, dennoch sind viele Lebensmittel schon mit dem menschlichen Sachverstand auszuschließen (z.B. industrieller Zucker, Softgetränke oder Süßigkeiten).

Lebensmittel, die auch die damaligen Menschen der Altsteinzeit zur Verfügung hatten:
Tiere: Fleisch, Fisch, Muscheln, Schnecken, Insekten
Pflanzen: Gemüse, Kräuter, Pilze, Samen, Wurzeln
Früchte: Obst und Beeren
Sonstige Naturprodukte: Eier, Honig und Nüsse

Lebensmittel, die damals noch nicht zur Verfügung standen:
Nahrung: Brot, Backwaren, Nudeln, Kartoffeln, Käse, Zucker
Getränke: Bier, Milch, Softgetränke und Kaffee

Argumente für die Steinzeiternährung

Hauptargument der Anhänger der Paleo-Diät: Der moderne Mensch hat sich im Hinblick auf die Genetik in den letzten 200.000 Jahren nur marginal verändert. Im Gegensatz dazu hat die Ernährungsweise, insbesondere in den letzten 100 Jahren, eine sehr starke Umstellung erfahren. Viele neue Nahrungsmittel (industrieller Zucker, Milchprodukte, Backwaren) und Inhaltsstoffe (z.B. Geschmacksverstärker, künstliche Zusätze) sind hinzugekommen. In dieser kurzen Zeit konnte der Mensch sich aber nicht physiologisch an die Verdauung der neuen Lebensmittel anpassen. Unser Körper ist immer noch auf die Lebensmittel eingestellt, die in der Steinzeit verzehrt wurden. Darin sehen Verfechter der Steinzeitdiät auch die Ursache für viele Zivilisationskrankheiten. Ein bekanntes Beispiel ist zum Beispiel Milchzucker: 80% der Weltbevölkerung können im Erwachsenenalter keine Lactose (Milchzucker) mehr verdauen. Erst eine relativ 'junge' Mutation im Erbgut des Menschen hat überhaupt dazu geführt, Milchprodukte für den Körper verwertbar zu machen.

Zusammenfassung

  • Die Steinzeiternährung orientiert sich am Ernährungsstil, der schon zur Zeit der Altsteinzeit möglich war, als die Menschen noch als Jäger und Sammler lebten.
  • Das Hauptargument der Befürworter für die Paleo-Diät, liegt in der Natürlichkeit der Ernährung. Alle 'erlaubten' Lebensmittel standen vermutlich auch schon vor 200.000 Jahren auf dem Speiseplan des modernen Menschen.