Biologie-Schule.de
Das Nachschlagewerk für Biologie
Informationen zum Fließgewässer:
Zu den Fließgewässern zählen offene (im Sinne von nicht unterirdisch) Gewässer, die sich im Gegensatz zu den Stehgewässern (z.B. See) in ständiger, fließender Bewegung
befinden. Natürliche Fließgewässer sind in aufsteigender Größe: Rinnsal, Bach, Fluss und Strom.
Die Abgrenzung der einzelnen Fließgewässer erfolgt in der Literatur sehr uneinheitlich. Als Kriterium werden je nach Autor die Länge, Breite, Fließgeschwindigkeit oder auch das Einzugsgebiet herangezogen.
Oberlauf, Mittellauf und Unterlauf
Fließgewässer bzw. Flüsse werden zwischen Anfang (Quelle) und Ende (Mündung) in Oberlauf, Mittellauf und Unterlauf eingeteilt:
1. Quelle: An der Quelle entspringt der Fluss. Oftmals laufen verschiedene kleinere Quellen zusammen und bilden mit zunehmender Länge einen immer größeren Bachlauf.
2. Oberlauf: Der Oberlauf beschreibt die Umgebung ab Beginn der Quelle. Das steile Gelände führt zu enorm hohen Fließgeschwindigkeiten, welche die Bildung eines V-förmigen Tals begünstigen.
3. Mittellauf: Der Flussmittellauf ist charakterisiert durch weitläufige Flusschleifen, sogenannte Mäander. Zentrifugalkraft auf Dauer zur B
4. Unterlauf: Im Unterlauf ist kaum noch Strömung zu registrieren, da es kein Gefälle mehr gibt. Aus diesem Grund wird der Fluss im Unterlauf auch am breitesten. Die Ufer sind meist mit Pflanzen bewachsen.
5. Mündung: Übergang vom Fluss ins Meer (Flussdelta). Das typische Delta mit den zahlreichen Flussmündungen resultiert aus den Ablagerungen, die vom Fluss transportiert werden.
Mit der Zeit lagern sich Schlamm, Sand und Geröll an der Mündung ab. Irgendwann kann der Fluss diese Ablagerungen nicht mehr 'überfließen' und fließt deshalb links und rechts an ihnen vorbei.
Dieser Vorgang wiederholt sich vielmals und sorgt langfristig für ein Flussdelta.
Unterteilung anhand der Leitarten im Fluß
Eine weitere Möglichkeit den Fluss in einzelne Bereiche einzuteilen, besteht in der Unterteilung anhand der Leitarten. Unter einer Leitart versteht man die in einem Lebensraum primär
vorkommende Art. Wichtige Bedingung dabei ist, dass die Leitart unter keinen anderen ähnlichen Umweltbedingungen ebenfalls vorkommt, da ansonsten nicht eindeutig von Tierart auf Lebensraum geschlussfolgert
werden könnte. Die Umweltbedingungen in den unterschiedlichen Bereichen des Flusses sind relativ stabil, wodurch die verschiedenen Tierarten nur die für sie günstigen Bereiche bevölkern.
Im Wesentlichen sind fünf Abschnitte bzw. Fischregionen von Bedeutung:
1. Forellen-Region: Zwischen Quelle und Oberlauf ist das Wasser klar und nährstoffarm. Hohe Gefälle verursachen eine hohe Fließgeschwindigkeit, wodurch die Sauerstoffsättigung des Wassers nahe 100% liegt. Der Boden ist entsprechend der gebirgigen Umgebung felsig. Leitfischart: Forelle
2. Äschen-Region: Das Wasser im Oberlauf ist immer noch kühl, klar und nährstoffarm. Der Boden besteht aus Fels und groben Kies. Leitfischart: Äsche
3. Barben-Region: Die Barbenregion im Mittellauf des Flusses zeichnet sich durch eine mittelstarke Strömung aus. Das Wasser ist etwas wärmer und mit Nährstoffen angereichert, u.a. aus ausgewaschenem Gestein und Falllaub. Mit fortschreitender Flusslänge wird der Kiesboden zunehmend sandiger. viele Pflanzen, Leitfischart: Barbe
4. Brachsen-Region: Die mittlerweile schwache Fließgeschwindigkeit führt im Unterlauf zu schlammigen Ablagerungen. Das Wasser ist trüb und nährstoffreich, bei nur wenig Sauerstoff. Die Vielzahl von Mikroorganismen in diesem Flussbereich verbrauchen einen Großteil des Sauerstoffs. Leitfischart: Brachse
5. Kaulbarsch-Region: In der Kaulbarschregion mündet der Fluss in das Meer, weshalb es zu einer Vermischung von Süßwasser und Salzwasser (= Brackwasser) kommt. Die Strömung ist sehr schwach. Sand und Schlamm lagern sich auf dem Boden des Flussbodens ab. Nährstoffreiches Wasser begünstigt bei der langsamen Fließgeschwindigkeit an den Ufern umfangreichen Pflanzenbewuchs. An der Mündung entwickelt sich nicht selten ein Flussdelta. Leitfischart: Kaulbarsch
Selbstreinigung von Fließgewässern
Natürlich eingebrachte Verunreinigungen wie z.B. Laub, tote Tiere oder Ausscheidungen kann ein Fluss weitgehend problemlos abbauen.
Im normalen Fall werden die eingebrachten Stoffe unter Sauerstoffverbrauch von den Mikroorganismen im Fluss verwertet. Fehlt es an ausreichend
Sauerstoff (anaerobe Bedingungen), entstehen bei der Zersetzung des organischen Materials Ammoniak und Schwefelwasserstoff, die für
die Tiere im Gewässer hochgiftig sind. Große Mengen von unnatürlich (im Sinne der enormen Menge von organischen Verbindungen), eingeleitetem Abwasser, führen im Verlauf der Zersetzung zu
enormen Sauerstoffverbrauch und damit letztendlich auch zur Begünstigung der Entstehung von Ammoniak und Schwefelwasserstoff.
Nicht nur die Belastung durch organisch eingebrachtes Material kann ein schwerwiegendes Problem im Fließgewässer darstellen. Gelangen etwa
Schwermetalle (Blei, Cadmium, Quecksilber) in den Fluss, können diese unter
Umständen irreversibel den Fluss vergiften. Denn bei Ablagerungen von Schwermetallen hat das Fließgewässer praktisch keine Möglichkeit zur Selbstreinigung. Entsprechend kommt es bei
zu hoher Belastung zum Absterben fast aller Organismen im Fluss.
Zusammenfassung
Weiterführende Links