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Informationen zum Ökosystem Moor:
Moore sind dauerfeuchte und sumpfartige Landschaften, die hauptsächlich von Torfmoosen und Gräsern bewachsen sind. Der Boden besteht aus nicht vollständig zersetzten
Pflanzenbestandteilen, dem sogenannten Torf. Zersetzungsprozesse in Moorgebieten laufen, bedingt durch die ständig konstante Wasserhöhe und dem damit verbundenen Sauerstoffmangel, nur verlangsamt ab. Dadurch kommt es zu einer Besonderheit in diesem Ökosystem: Im Moor übersteigt das Mengenwachstum pflanzlicher Biomasse jene der Zersetzung, d.h. die Pflanzen wachsen schneller, als sie später wieder zersetzt werden können. Darüber hinaus sorgt das saure Milieu (pH-Wert bei ca. 3) im Moorwasser für schlechte Bedingungen für Mikroorganismen. Im Vergleich zu anderen Ökosystemen ist die Zahl der
Bakterien im Moor daher vergleichsweise gering. Zuletzt verlangsamen die von den Pflanzen freigesetzten Gerbstoffe zusätzlich den Abbau organischen Materials.
Eine wichtige Aufgabe für die Umwelt erfüllen Moore mit der Speicherung von Kohlenstoffdioxid. Das Treibhausgas benötigen die Pflanzen der Moore bei der Photosynthese.
Aufgrund der positiven Bilanz der Entstehung von Biomasse, entziehen die Moore (genauer gesagt die Pflanzen) mit ihrem Wachstum dauerhaft Kohlenstoff aus dem Kreislauf. Erst durch Verbrennung
des Torfs gelangt das Kohlenstoffdioxid wieder zurück in die Atmosphäre.
Vergleich Hochmoor und Niedermoor
Im Prinzip lassen sich anhand der Entstehung und Aufrechterhaltung zwei verschiedene Moortypen unterscheiden. Das Hochmoor bezieht sein Wasser ausschließlich über
Regenfälle, wohingegen das Niedermoor von Grundwasserquellen, Flusswasser oder Seewasser versorgt wird. Daneben sind auch Zwischenformen bzw. Übergangsformen beider
Moore möglich.
Hochmoor (Regenmoor) | Niedermoor (Flachmoor) | |
---|---|---|
Terrain | hoch, gewölbt | flach |
Tiefe | 1 - 8m | 1 - 3m |
pH-Wert | 2,5 - 5 (sauer) | 4 - 7 (sauer bis neutral) |
Nährstoffgehalt | niedrig | hoch |
Vegetation | Gräser, Torfmoos | Schilf, Wassergräser, Erlen |
Wasserversorgung | Niederschläge | Grundwasser, Flusswasser |
Artenreichtum | gering | hoch |
Moorwachstum | sehr langsam | langsam |
Nutzung | Torfabbau | Landwirtschaft / Viehwirtschaft |
Torf
Bereits die alten Römer betrieben in Nord- und Mitteleuropa Torfabbau im großen Stil. Getrockneter Torf eignet sich
wegen seiner Brennbarkeit als Heizmittel, denn wie auch Steinkohle, besteht Torf hauptsächlich aus Kohlenstoff.
Im Entstehungsprozess vom abgestorbenen Pflanzenmaterial zur Steinkohle, stellt Torf gewissermaßen den ersten Teilschritt dar. Bis letztlich aus Torf feste
Steinkohle entstanden ist, benötigt es allerdings mehrere Millionen Jahre unter hohem Druck und dauerhaft anaeroben (kein Sauerstoff) Bedingungen.
Der Torf im Ökosystem Moor entsteht deutlich schneller. Als grober Schätzwert bei Hochmooren sind 1mm Höhenwachstum pro Jahr realistisch. Danach wächst das Moor
in 10 Jahren = 1cm, in 100 Jahren = 10cm und in 1000 Jahren = 100cm. Ein Moor mit einer Torftiefe von 8m hat demnach ein Alter von 8000 Jahren.
Zusammenfassung
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