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Biografie und Lebenslauf von Louis Pasteur

Steckbrief & Allgemeine Informationen

Louis Pasteur Name: Louis Pasteur
Geburt: 27. Dezember 1822 in Dole (Frankreich)
Tod: 28. September 1895 in Villeneuve-l’Étang
Erreichtes Lebensalter: 72 Jahre
Eltern: Jean Joseph Pasteur, Jeanne Etiennette Roqui
Nationalität: Frankreich
Ausbildung: École normale supérieure (Paris)
Beruf: Biologe, Chemiker
Fachbereich: Mikrobiologie
Bekannteste Entdeckung: Pasteurisierung
Familie: Marie Laurent (verh. 1849–1895); fünf Kinder
Auszeichnungen: Rumford-Medaille (1856 & 1892), Copley-Medaille (1874), Leeuwenhoek-Medaille (1885)

Dass Käse, Sahne und andere wichtige Lebensmittel aus pasteurisierter Milch hergestellt werden und dadurch lange genießbar sind, weiß heute jeder Schüler. Das Verfahren des Pasteurisierens geht auf den französischen Chemiker Louis Pasteur zurück, der schon zu Lebzeiten ein angesehener Wissenschaftler war. Ihm hat die moderne Medizin auch den Impfschutz zu verdanken. Im Zuge langjähriger Experimente gelang es ihm, eine Immunisierung gegen unterschiedliche Tierseuchen zu entwickeln und später mit der ersten Impfung gegen Tollwut Menschenleben zu retten.

Kurzbiografie:

Kindheit und Ausbildung:
Louis Pasteur wurde am 27. Dezember 1822 als drittes von fünf Kindern einer Gerberfamilie in Dole geboren, wo er mit seinen Eltern und Geschwistern drei Jahre lang lebte. Nach dem Umzug der Familie wuchs er in der ostfranzösischen Stadt Arbois auf. Während der frühen Schulzeit zeigte Louis Pasteur zunächst kein ausgeprägtes Talent für wissenschaftliche Fächer, sondern eher eine künstlerische Begabung, denn er verbrachte viel Zeit damit, Portraits und Landschaftsmalereien anzufertigen. Er wechselte mehrmals die Schule und besuchte einige Zeit lang die Hochschule in Arbois, bevor er ans Collège Royal in Besancon wechselte. Je älter Louis Pasteur wurde, desto besser wurden seine schulischen Leistungen, weshalb er bald am Pariser École normale Supérieure zugelassen wurde. Nach dem Baccalauréat (französisch für Abitur) studierte er dort fünf Jahre lang und promovierte im Jahr 1847 zum Doktor der Naturwissenschaften mit zwei Dissertationen, die je ein chemisches und ein physikalisches Thema behandelten. Während seiner Zeit in Paris besuchte Pasteur auch verschiedene Vorlesungen an der Sorbonne, wo er besonders von den Vorträgen des Chemieprofessors Dumas beeindruckt war. Noch während seiner Studienzeit führte Pasteur mehrere Experimente zur Kristallstruktur und Aktivität von Weinsäure durch. Zu dieser Tätigkeit wurde er von einem seiner Lehrer ermutigt, der ihn darauf hinwies, dass sich an einer Salzprobe Kristalle gebildet hatten. Dabei entwickelte Pasteur bereits den sogenannten Weinsäurekristalltest, der heute als Anfang der Stereochemie definiert wird. Damit gilt Pasteur als der Begründer dieses Teilgebietes der Chemie, das sich mit dem Aufbau der Moleküle und den räumlichen Abläufen chemischer Reaktionen befasst.

Akademische Karriere und wissenschaftliche Errungenschaften:
Ursprünglich hatte Pasteur geplant, als Lehrer der Naturwissenschaften tätig zu werden, da ihn die Lehrfähigkeiten des Professors Dumas inspirierten. Als Gymnasialprofessor in Physik war er jedoch nur einige Monate am Lycée in Dijon tätig, denn zu Beginn des Jahres 1849 folgte er dem Ruf an die Universität von Straßburg, wo ihm eine Stelle als Assistent am Chemischen Institut angeboten worden war. Bereits in den nächsten Jahren nahm er dort seine intensive Forschungstätigkeit auf und erarbeitete sich in der Fachwelt einen exzellenten Ruf als Chemiker. Im Jahr 1853 wurde er von der Société de Pharmacie mit einem hochdotierten Preis ausgezeichnet. Ein Jahr später übersiedelte er nach Lille, wo er an der Fakultät für Wissenschaften, die erst Monate zuvor gegründet worden war, einen Lehrstuhl für Chemie übernahm und zum Dekan berufen wurde. Dort erwies sich Louis Pasteur als äußerst innovativer Lehrer, der es durchsetzte, dass die Studenten der naturwissenschaftlichen Fächer in neuen Laboratorien praxisorientiert ausgebildet werden konnten. Diesen Grundsatz vertrat er auch als Administrator und Direktor der wissenschaftlichen Abteilung an der École Normale in Paris, eine Position, die er ab 1857 bekleidete. Dort setzte er durch, dass die Vertragsdauer der Laborassistenten verkürzt wurde, gleichzeitig aber mehr Personal eingestellt werden konnte. Dadurch motivierte er deutlich mehr Studenten dazu, zu promovieren. Seine Forschungsergebnisse publizierte er in jener Zeit in der Zeitschrift "Annales scientifiques de l’École Normale Supérieure", deren Gründung er selbst initiiert hatte. In den Sechzigerjahren des 19. Jahrhunderts erhielt er einen lukrativen Auftrag von der französischen Regierung zur Erforschung von Seidenraupen, der ihn mehrere Jahre beschäftigte. Im Jahr 1867 folgte er dem Ruf an die Sorbonne, wo er als Chemieprofessor einige Jahre lang lehrte.

Neben seiner herausragenden akademischen Karriere machte sich Louis Pasteur durch seine bahnbrechenden Entdeckungen innerhalb der Chemie einen wichtigen Namen. Bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatten Wissenschaftler die Existenz winziger Lebewesen nachgewiesen, die zur Gärung von Alkohol und zu Fäulungsprozessen in Lebensmitteln führen. Ihre genaue Herkunft war jedoch noch nicht bekannt. Es war Louis Pasteur, der im Zuge verschiedener Experimente in seinem Labor herausfand, dass diese Lebewesen durch die Luft in die Lebensmittel gelangen, dort verschiedene Prozesse auslösen und zudem an der Entstehung verschiedener Krankheiten maßgeblich beteiligt sind. Pasteur bezeichnete diese Lebewesen, die heute Mikroorganismen oder Mikroben genannt werden, noch als Spaltpilze.
Seine Entdeckung verbreitete sich rasch in der Fachwelt und fand auch in der Lebensmittelbranche Beachtung. Von Weinbauern seiner Heimatstadt Arbois wurde Pasteur daraufhin gebeten, eine Lösung zu erarbeiten, um die Entwicklung von Wein zu Essig zu verhindern oder zu verlangsamen. Pasteur fand im Zuge seiner Forschungen heraus, dass es durch Erhitzen möglich war, die Essigbakterien abzutöten. Gleichzeitig musste er aber feststellen, dass dadurch der Geschmack des Weines zerstört wurde. Er experimentierte weiter und fand heraus, dass es durch kurze Erhitzung auf eine Temperatur von 55° Celsius und anschließendes sofortiges Abkühlen möglich war, die Bakterien abzutöten und gleichzeitig den charakteristischen Geschmack des Weines zu erhalten. Damit entwickelte der Chemiker jenes Verfahren des kurzen Erhitzens, dass heute als "Pasteurisieren" bekannt ist und in der Lebensmittelindustrie zur Haltbarmachung von Milch, daraus hergestellten Produkten sowie Gemüse- und Obstsäften angewandt wird.
Nach seiner bahnbrechenden Entdeckung widmete sich Pasteur in den Siebzigerjahren der Entwicklung eines Verfahrens, das heute als Immunisierung bekannt ist. Seine Forschung konzentrierte er zunächst auf die Hühnercholera, eine nicht auf den Menschen übertragbare tödliche Vogelkrankheit. Durch Infizieren von Versuchshühner mit abgeschwächten Erregern fand er heraus, dass die Tiere Antikörper bildeten und die Krankheit überlebten. Seine Studien ließen ihn in den nächsten Jahren Impfstoffe gegen andere Tiererkrankungen wie den Milzbrand entwickeln. Ein wichtiger Durchbruch gelang ihm aufgrund seiner Erkenntnisse über die Immunisierung in Bezug auf die Tollwut, gegen die er im Jahr 1885 im Zuge seiner Arbeit mit Kaninchen einen Impfstoff entwickelt hatte. Der erste Patient, der damit gerettet werden konnte, war ein kleiner Junge, der durch den Biss eines tollwütigen Hundes mit der Krankheit infiziert worden war. Da Pasteur ihm den Impfstoff noch vor Ausbruch der Krankheit verabreichen konnte, überlebte der kleine Patient. Der Impfstoff machte Pasteur auf internationaler Ebene berühmt und brachte ihm eine Leibrente von 25 000 Francs ein. Im Jahr 1888 wurde das Institut Pasteur gegründet, das mit Spendengeldern finanziert worden war. Durch mehrere Schlaganfälle war Pasteur ab 1890 gesundheitlich sehr angeschlagen. Er verstarb am 28. September 1895 in Paris und wurde in einem Grab unter seinem Institut Pasteur beigesetzt.

Privates:
Im Jahr 1849 lernte er als Assistent in Straßburg Marie Anne Laurent, die Tochter des Rektors der Universität kennen, die er noch im selben Jahr heiratete. Aus der glücklichen Ehe gingen fünf Kinder hervor, von denen nur zwei das Erwachsenenalter erreichten. Der Tod seiner neunjährigen Tochter Jeanne, die dem Typhus erlag, traf Pasteur schwer und inspirierte ihn dazu, später an der Immunisierung fieberhaft zu forschen.

Seit Louis Pasteurs Tod konnten Millionen von Menschen durch Impfstoffe vor lebensbedrohlichen Erkrankungen geschützt werden. Der visionäre Mikrobiologe legte mit seiner unermüdlichen Arbeit im Kampf gegen Krankheitserreger den Grundstein zur Vorbeugung von bakteriell und viral verursachten Infektionen und prägte die moderne Pharmakologie damit nachhaltig.

Lebenslauf:

1822: Louis Pasteur wird am 27. Dezember 1822 in Dole (Frankreich) geboren.
1842: Baccalauréat am Pariser École normale Supérieure.
1843 - 1847: Studium der Chemie und Physik.
1847: Promotion zum Doktor der Naturwissenschaften.
1849 - 1895: Ehe mit Marie Laurent. Aus dieser Beziehung gehen fünf Kinder hervor.
1849 - 1854: Assistent am Chemischen Institut an der Universität Straßburg.
1854 - 1867: Lehrstuhl für Chemie an der Universität Lille.
1854 - 1865: Intensive Forschung zur alkohlischen Gärung.
1865 - 1870: Forschung an Seidenraupen.
ab 1867: Professor der Chemie an der Sorbonne in Paris.
1867: Auszeichnung für sein entwickeltes Verfahren zur Abtötung von Keimen durch Erhitzen.
1868: Erster Schlaganfall.
1874: Verleihung der Copley-Medaille.
ab 1877: Beginn der Forschung zum Milzbrand.
ab 1880: Beginn der Forschung zur Tollwut.
1885: Entwicklung eines Impfstoffes gegen Tollwut.
1887: Pasteuer erleidet einen weiteren Schlaganfall.
1888: Eröffnung des Instituts Pasteur, eine Forschungseinrichtung für Mikrobiologie.
1895: Louis Pasteur stirbt am 28. September 1895 in Villeneuve-l’Étang.

Empfehlenswerte Literatur zu Louis Pasteur: