Biologie-Schule.de

Kompaktes Wissen für Schule und Studium

Biologie-Schule.de

Das Nachschlagewerk für Biologie

Bakterien und Viren

Lebewesen oder kein Lebewesen?

Der überwiegende Anteil der Biologen und Wissenschaftler vertritt die Ansicht, dass Viren keine Lebewesen sind. Einerseits, weil ein Virus über keinen eigenen Stoffwechsel verfügt. Andererseits, weil es sich nicht ohne eine fremde Wirtszelle vermehren kann. Denn Viren 'schleusen' sich in andere Wirtszellen ein und programmieren diese um, sodass nur noch die eigene Viren-DNA abgelesen und repliziert wird, statt der eigentlichen DNA der Zelle.
Letzten Endes bleibt es Definitionssache, ob man Viren nun als Lebewesen klassifiziert. Für beide Ansichten können jedenfalls Pro und Kontra Argumente gefunden werden. Im Folgenden sind Virus und Bakterium tabellarisch gegenübergestellt:

Tabelle: Vergleich von Bakterium und Virus

BakteriumVirus
Namensherkunftgriech. "Bakterion" = Stäbchen lat. "Virus" = Gift
FachbereichBakteriologieVirologie
Anzahl der bekannten Artenca. 7000 bekannte Artenca. 5000 bekannte Arten
Lebewesen?LebewesenKein Lebewesen (Definitionsabhängig!)
Größe1 - 10 µm0,02 - 0,2 µm
StoffwechselEigener StoffwechselKeinen eigenen Stoffwechsel
VermehrungZellteilungErfolgt durch die Wirtszelle
Cytoplasmavorhandennicht vorhanden
Ribosomenvorhandennicht vorhanden
Mitochondrienvorhandennicht vorhanden
Zellwandvorhandennicht vorhanden
Verursachte KrankheitenBorreliose, Cholera, Chlamydiose, Lepra, Malaria, Milzbrand, Tetanus, Typhus, Tuberkulose, PestAids/HIV, Covid-19, Ebola, Hepatitis C, Herpes, Influenza, Masern, Mumps, Pfeiffersches Drüsenfieber, Röteln, Tollwut
MedikamenteAntibiotikaVirostatikum
Wirkung von Antibiotikawirktwirkt nicht
Nutzen für den Menschenwesentlicher Bestandteil des Verdauungssystemskeinen Nutzen

Vergleich von Bakterien und Viren in Textform

Bislang sind ungefähr 7000 verschiedene Arten von Bakterien und 5000 Arten von Viren bekannt. Bakterien sind mit einer Größe von 1 - 10 µm deutlich größer als Viren, die eine Größe zwischen 0,02 - 0,2 µm erreichen können. Die Vermehrung von Bakterienzellen erfolgt über Zellteilung, während Viren eine fremde Wirtszelle benötigen, um sich selbst zu replizieren. Zellorganellen wie Cytoplasma, Ribosomen, Mitochondrien oder eine Zellwand fehlen bei Viren völlig und sind nur bei Bakterien zu finden. Viren bestehen nur aus einer Proteinhülle, die ihre DNA oder RNA umschließt. Manche Viren weisen zusätzlich noch eine weitere Lipidhülle auf. Doch im Vergleich zu Bakterien sind Viren sehr einfach aufgebaut.

Zu den Krankheiten die von Bakterien verursacht werden gehören unter anderem Borreliose, Cholera, Chlamydiose, Lepra, Malaria, Milzbrand, Tetanus, Typhus, Tuberkulose oder die Pest. Von Viren ausgelöst werden Covid-19, HIV, Ebola, Hepatitis C, Herpes, Influenza, Masern, Mumps, Pfeiffersches Drüsenfieber, Röteln oder Tollwut. Antibiotika wirken nur gegen Krankheiten, die von Bakterien verursacht werden und haben keine Wirkung bei viralen Erkrankungen. Für diese eignen sich nur spezielle Virustatika. Die Wirkung von Antibiotika beruht unter anderem darauf, dass sie den Stoffwechsel der Bakterien hemmen oder ihre Zellwand zerstören. Da Viren weder einen eigenen Stoffwechsel haben, noch über eine Zellwand verfügen, sind Antibiotika gänzlich wirkungslos. Während Antibiotika oftmals gegen verschiedene Bakterienstämme eine Wirkung erzielen, darunter auch nicht-schädliche Bakterien in ihrem Stoffwechsel beeinflussen, wirken Virustatika eher selektiv auf das jeweilige, spezifische Virus.

Weiterführende Links