Biologie-Schule.de

Kompaktes Wissen für Schule und Studium

Biologie-Schule.de

Das Nachschlagewerk für Biologie

Biografie und Lebenslauf von Alexander Fleming

Steckbrief & Allgemeine Informationen

Alexander Fleming Name: Alexander Fleming
Geburt: 6. August 1881 in Darvel (Schottland)
Tod: 11. März 1955 in London
Erreichtes Lebensalter: 73 Jahre
Eltern: Hugh Fleming, Grace Stirling Morton
Nationalität: Schottland
Ausbildung: St Mary's Hospital Medical School (London)
Beruf: Mediziner
Fachbereich: Bakteriologie, Immunologie
Bekannteste Entdeckung: Penicillin (Antibiotikum)
Familie: Sarah Fleming (verh. 1915–1949), Amalia Fleming (verh. 1953–1955), ein Kind aus erster Ehe
Auszeichnungen: Nobelpreis für Medizin (1945)

Der schottische Bauernsohn Sir Alexander Fleming revolutionierte im frühen 20. Jahrhundert die moderne Medizin. Er entdeckte eher zufällig die erste antibiotische Substanz, die später unter dem Namen Penicillin unzähligen Menschen das Leben rettete und die Entwicklung moderner Antibiotika erst möglich machte.

Kurzbiografie:

Kindheit und Ausbildung:
Alexander Fleming wurde am 6. August 1881 als drittes Kind des Bauern Hugh Fleming und dessen zweiter Frau, der Bauerntochter Grace Sterling Morton auf einer Farm in der Nähe von Darvel im schottischen Ayrshire geboren. Sein Vater war zum Zeitpunkt der Geburt bereits 59 Jahre alt und starb, als Alexander Fleming sieben Jahre alt war. Trotz der einfachen und ärmlichen Verhältnisse der Familie konnte Alexander Fleming dank eines zweijährigen Stipendiums die Kilmarock Academy besuchen, nachdem er zuvor eine Volksschulausbildung an der London School und später der Darvel School absolviert hatte. Anschließend übersiedelte er nach London, wo er am Royal Polytechnic College der University of Westminster aufgenommen wurde. Nach seiner Ausbildung arbeitete er zunächst vier Jahre lang als Büroangestellter bei einer britischen Schifffahrtsgesellschaft. Im Alter von 21 Jahren machte er durch den Tod seines Onkels eine Erbschaft, die ihm in finanzieller Hinsicht neue Möglichkeiten eröffnete. Sein älterer Bruder, der bereits als Arzt tätig war, schlug Alexander Fleming vor, ebenfalls Medizin zu studieren. Dieser nahm im Jahr 1903 das Studium der Medizin an der St. Mary’s Hospital Medical School im Londoner Stadtteil Paddington auf und schloss seine akademische Ausbildung zum Arzt im Jahr 1908 mit dem Bachelorgrad ab. Im Anschluss ließ er sich zum Chirurg ausbilden, arbeitete jedoch bereits auf eine Karriere als Bakteriologe hin.

Akademische Karriere und wissenschaftliche Errungenschaften:
Durch private Kontakte erhielt er unmittelbar nach seinem Studienabschluss eine Anstellung als Assistent des Bakteriologen und Immunologen Sir Almoth Wright, der vor allem für die Entwicklung einiger wichtiger Impfstoffe Berühmtheit erlangte. Nachdem Fleming auch einen Aufbaulehrgang in Bakteriologie mit dem Bachelorgrad abgeschlossen hatte, wurde er Dozent an der St. Mary’s Medical School und lehrte dort bis zum Jahr 1914. Während des Ersten Weltkrieges leistete er seinen Militärdienst als Arzt des Royal Army Medical Corps und arbeitete in mehreren Kriegsspitälern in Frankreich. Nach dem Ende des Krieges kehrte er nach London zurück und nahm seine Tätigkeit als Dozent an der St. Mary’s School erneut auf. Im Jahr 1928 erhielt er einen Lehrstuhl als Professor der Bakteriologie an der University of London. In seinen letzten Lebensjahren war Alexander Fleming Rektor der Universität von Edinburgh.

Während des Ersten Weltkrieges war Fleming ständig mit dem Tod von Soldaten konfrontiert, die nach Verwundungen an Blutvergiftungen starben. In dieser Zeit begann er über mögliche Alternativen zu den in jener Zeit angewandten antibakteriellen Arzneistoffen nachzudenken, die das Immunsystem der Patienten stark schwächten und dadurch den Genesungsprozess erschwerten. Bereits während des Krieges veröffentlichte er einen Artikel in einer Zeitschrift, in dem er darauf hinwies, dass die gängigen Arzneistoffe mehr Soldaten töteten als bakterielle Krankheitserreger. Auch wenn viele Ärzte seine Meinung teilten und auch Sir Almoth Wright die Thesen Flemings bestätigte, kam es während des Krieges und danach kaum zu einem Umdenkprozess innerhalb der Ärzteschaft. Daher begann Fleming fieberhaft, in seinem Labor im St. Mary’s Hospital nach neuen Möglichkeiten zu forschen, indem er verschiedene Bakterienstämme in Hinblick auf deren Verhalten und Struktur studierte. Erste Fortschritte machte er, als er die Nasensekrete eines an einem starken Atemwegsinfekt leidenden Patienten untersuchte und dabei feststellte, dass in diesen eine Substanz enthalten sein musste, die das Bakterienwachstum hemmen konnte. Damit entdeckte und isolierte er das in vielen Körperflüssigkeiten, darunter Tränenflüssigkeit, Muttermilch und Speichel enthaltene Enzym Lysozym, das die äußeren Membranen gram-positiver Bakterien zerstört und diesen damit die Lebensgrundlage entzieht. Er stellte jedoch fest, dass Lysozym als Basis eines Arzneistoffes kaum therapeutische Wirkung zeigte.

Schon bevor Alexander Fleming seinen Lehrstuhl an der University of London übernahm, hatte er sich bereits den Ruf eines hervorragenden Wissenschaftlers erarbeitet und sich auf seine Studien mit Staphylokokken konzentriert. Sein Labor war jedoch meist in chaotischem Zustand, da er Bakterienproben oft einfach übereinanderlegte, wenn er sie länger nicht in Gebrauch hatte. Diese Tatsache führte eher zufällig zu seiner bahnbrechenden Entdeckung, die die Medizin später revolutionieren sollte. Im September 1928 kehrte er nach einem monatelangen Familienurlaub zurück in sein Labor und bemerkte, dass eine seiner Staphylokokken-Kulturen mit Pilzsporen verunreinigt war. Dabei entdeckte er, dass jene Bakterien, die in direktem Kontakt mit dem Schimmelpilzerreger standen, abgestorben waren. Er führte weitere Studien an der neuen antibakteriellen Substanz durch und nannte sie im März des folgenden Jahres Penicillin. Zu diesem Zeitpunkt wusste Fleming bereits, dass Penicillin gram-positive Bakterien, die Scharlach, Meningitis, Diphtherie, Lungenentzündungen und andere Infektionskrankheiten hervorrufen, effektiv abtötete. Im Zuge seiner Studien stellte er fest, dass Penicillin auch bei Gonorrhoe erstaunliche Heilungserfolge erzielen konnte. Allerdings gelang es Fleming nicht, aus den Schimmelpilzen ein Extrakt herzustellen, das als Arzneistoff eingesetzt werden konnte. Daher gab er nach vielen Jahren seiner Studien seine Forschungstätigkeit auf diesem Gebiet schließlich auf. Erst im Jahr 1939 gelangte es dem deutsch-britischen Biochemiker Ernst Boris Chain, die Kulturflüssigkeit der Schimmelpilze zu reinigen und daraus ein wirksames Präparat herzustellen. Mit diesem führte Chain in Zusammenarbeit mit Howard Florey erste Versuche an Laborratten durch, die die Anwendbarkeit des Penicillins bestätigten. Im Jahr 1941 wurde mit dem daraus hergestellten Antibiotikum der erste Patient erfolgreich behandelt. Es sollte jedoch noch bis zum Zweiten Weltkrieg dauern, bis sich Penicillin als neues Medikament durchsetzte und zur Behandlung von eiternden Wunden bei Soldaten in großem Stil eingesetzt wurde. Für seine bahnbrechenden Errungenschaften auf dem Gebiet der Bakteriologie wurde der in den Adelsstand erhobene Sir Alexander Fleming im Jahr 1945 zusammen mit Chain und Florey mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet. Bis zu seinem Tod am 11. März 1955 an einem Herzinfarkt arbeitete der mit vielen Preisen geehrte Fleming als Leiter der Bakteriologischen Abteilung des St. Mary’s Hospitals. Er wurde ehrenvoll in der St. Paul’s Cathedral beigesetzt. Heute gilt Sir Alexander Fleming als einer der hundert bedeutendsten Briten der Geschichte und ist auf der schottischen Fünf-Pfund-Note abgebildet.

Privates:
Am Heiligen Abend des Jahres 1915 heiratete Fleming die Krankenschwester Sarah Marion McElroy, die die Mutter seines einziges Sohnes Robert wurde. Dieser trat in die Fußstapfen seines Vaters, studierte später selbst Medizin und arbeitete als Arzt. Nach dem Tod seiner ersten Frau im Jahr 1949 heiratete Fleming eine griechische Ärztin und Kollegin, die ihn um über dreißig Jahre überlebte.

Alexander Flemings zufällige Entdeckung von Penicillin und seine darauffolgenden unermüdlichen Untersuchungen an der Substanz markieren den Beginn der Entwicklung moderner Antibiotika. Mit diesen können heute unzählige Erkrankungen geheilt werden, die zu Flemings Lebzeiten schwerwiegende gesundheitliche Schäden hervorriefen oder zum Tod führten. Auch wenn der Einsatz von Antibiotika in den letzten Jahrzehnten immer wieder kritisiert wurde und in vielen Fällen nicht notwendig wäre, sind diese Arzneistoffe doch ein Grund dafür, dass die Schulmedizin im Laufe des 20. Jahrhunderts große Fortschritte in der Behandlung von Infektionskrankheiten gemacht hat.

Lebenslauf:

1881: Alexander Fleming wird am 6. August 1881 in Darvel (Schottland) geboren.
1903 - 1908: Medizinstudium an der St. Mary's Hospital Medical School.
191?: Assistent des Bakteriologen und Immunologen Sir Almoth Wright.
1915 - 1949: Ehe mit Sarah Fleming. Aus dieser Beziehung geht ein Sohn hervor.
1921: Entdeckung des Enzyms Lysozym.
1928 - 1948: Professor der Bakteriologie an der Universität London.
1928: Entdeckung des Antibiotikums Penicillin.
1938 - 1941: Ernst B. Chain und Howard W. Florey machen Penicillin für den Menschen nutzbar.
1944: Fleming wird in den Adelsstand erhoben.
1945: Nobelpreis für Medizin für die Entdeckung von Penicillin.
1949: Sarah Fleming stirbt.
1953 - 1955: Ehe mit Amalia Fleming.
1955: Alexander Fleming stirbt am 11. März 1955 in London.

Empfehlenswerte Literatur zu Alexander Fleming: