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Mareike (15) fragt:
"Hallo. Was ich mich schon immer gefragt habe: Wieso verlieren Bäume im Herbst ihre Blätter? Wäre es nicht viel praktischer wenn sie das ganze Jahr dranblieben?"
| 07.02.2013 | Botanik | Schon gewusst? |
Warum verlieren Bäume im Herbst ihre Blätter?
Sobald die Tage kürzer und die Nächte kälter werden, beginnen Bäume mit der Umstellung ihres Stoffwechsels.
Zu aller erst werden die noch vorhandenen Nährstoffe in den Blättern vom Baum zurück in das speicherfähiges
Rindenparenchym befördert. Nach diesem Schritt wandelt sich das für die grüne Farbe verantwortliche Chlorophyll
in den Blättern um, sodass der Baum die Ausgangsstoffe des Chlorophylls zumindest zu einem gewissen Teil wieder
resorbieren kann. Zuletzt folgt in diesem Dreischritt der Abwurf der Blätter und dieser ist für den Baum überlebenswichtig.
Mit den Blättern betreibt der Baum im Sommer Photosynthese und stellt so für sich selbst Energie in Form
von Glucose her. Die Formel lautet: Wasser + Kohlenstoffdioxid + Licht = Sauerstoff + Glucose.
Dementsprechend benötigt der Baum also Luft, Wasser und Sonnenenergie. Speziell an Wasser und
Sonnenenergie würde es den Bäumen im Winter aber derart mangeln, dass die Photosynthese absolut
uneffektiv wäre. Zudem wird über die Laubblätter laufend Wasser durch Verdunstung frei, was im
regenarmen Winter bei vollständiger Laubkrone zu einer negativen Bilanz des Wasserhaushalts führen
würde. Der Baum könnte gar nicht soviel Wasser über die Wurzeln aufnehmen, wie er durch
Photosynthese und Verdunstung verbrauchen würde. Käme auch noch Frost dazu, wäre der Baum
überhaupt nicht mehr in der Lage Wasser aufzunehmen, sodass er regelrecht im Winter austrocknen würde.
Anders dagegen bei immergrünen Nadelbäumen: Sie sind auch im Winter grün. Nadeln sind nichts
anderes als Blätter, die besonders an Kälte und wenig Wasser angepasst sind. Um die Nadeln
befindet sich eine wachsartige, gegen Wasserverlust schützende Schicht. Deshalb muss der
Nadelbaum auch im Winter seine Nadeln nicht abwerfen.