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Steckbrief & Allgemeine Informationen
Name: Leonardo da Vinci
Geburt: 15. April 1452 in Anchiano bei Vinci (Toskana, Italien)
Tod: 2. Mai 1519 in Amboise (Frankreich)
Erreichtes Lebensalter: 67 Jahre
Eltern: Piero da Vinci, Caterina da Vinci
Nationalität: Italien
Ausbildung: Künstlerische Ausbildung bei Andrea del Verrocchio
Beruf: Anatom, Architekt, Bildhauer, Erfinder, Ingenieur, Maler
Fachbereich: Universalgelehrter
Werke: u.a. Vitruvianischer Mensch (1490), Das Abendmahl (1498), Mona Lisa (1517)
Familie: /
Auszeichnungen: /
Einflüsse: Andrea del Verrocchio
Leonardo da Vinci, der Künstler, Architekt, Denker, Ingenieur, Philosoph und Arzt ging als der Inbegriff des Universalgenies in die Geschichte ein. Sein Name ist heute
nicht nur unter kunstinteressierten Menschen eng mit dem Bildnis der Mona Lisa und anderer berühmter Gemälde verbunden. Leonardo da Vinci schuf zwar einige der bedeutendsten und
gleichzeitig innovativsten Arbeiten der Renaissance, seine Leistungen gehen jedoch weit über sein künstlerisches Schaffen hinaus. Seine Skizzen und Studien zeugen von einem Mann,
der sich bereits im 15. Jahrhundert intensiv mit hochmodernen technischen Lösungen auseinandersetzte, die erst viele Jahrhunderte später von anderen Visionären umgesetzt wurden
und die menschliche Welt revolutionierten.
Kurzbiografie:
Kindheit und Ausbildung:
Leonardo da Vinci wurde am 15. April 1452 in einem kleinen befestigten Hügeldorf in der Nähe von Florenz geboren. Er entsprang der kurzen Affäre des jungen und angesehenen
Notars Ser Piero mit einem Bauernmädchen. Der Vater, der später insgesamt vier Mal verheiratet war und weit über zehn Kinder hatte, akzeptierte Leonardo da Vinci als seinen
leiblichen Sohn und zog ihn in seinem Haus auf. Im Alter von fünf Jahren übersiedelte der kleine Leonardo auf den Landsitz des Vaters in Vinci, einer kleinen toskanischen Stadt,
von der er später seinen Nachnamen ableitete. Der überaus erfolgreiche Ser Piero hatte aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit Kontakt zu vielen angesehenen Künstlern und
Intellektuellen aus dem Florentiner Umfeld und legte großen Wert darauf, seinem unehelichen Sohn eine solide Bildung zu vermitteln. Im Haus seines Vaters wurde Leonardo da
Vinco in Lesen, Schreiben und Mathematik unterrichtet, jedoch zeigte er bereits in seiner frühen Kindheit ein auffallendes künstlerisches Talent, das der Vater erkannte und
gezielt förderte. Bereits seine ersten zeichnerischen Arbeiten zeigte Ser Piero stolz seinem Freund, dem Maler Andrea del Verrocchio. Aufgrund der offensichtlichen Begabung des
Jungen beschlossen die beiden Männer, dass Leonardo da Vinci bei Verrocchio in die Lehre gehen sollte.
Ab dem Jahr 1470 lebte Leonardo da Vinci in Florenz bei Verrocchio, der ihn nicht nur in der Malerei und Bildhauerei unterrichtete. Da Verrocchio in Florenz den Ruf eines
exzellenten Handwerkers genoss, lernte der junge Leonardo im Atelier seines Lehrmeisters auch, Metall, Holz und Leder zu verarbeiten und Wandteppiche zu knüpfen. Aus der Zeit
mit Verrocchio, mit dem er insgesamt sieben Jahre verbrachte, stammt seine erste, eindeutig ihm zugeordnete Arbeit, eine Zeichnung der Landschaft des Arno-Tals, die er im Jahr
1473 anfertigte. Für ein Gemälde der Taufe Christi, das von seinem Lehrmeister als Auftragsarbeit für das Kloster Vallombrosa angefertigt wurde und heute in der Akademie von
Florenz ausgestellt ist, fügte der junge Leonardo da Vinci kniende Engelsfiguren ein, deren Perfektion und Schönheit von einigen Zeitgenossen gerühmt wurde. Noch während seiner
Lehrzeit bei Verrocchio wurde er in die Florentiner St.-Lukas-Gilde aufgenommen und begann, als selbstständiger Künstler zu arbeiten.
Karriere und Errungenschaften:
Nach seiner Lehrzeit, die im Jahr 1477 offiziell zu Ende ging, erhielt er bereits erste Aufträge vonseiten berühmter Persönlichkeiten und kirchlicher Institutionen, bevor er ab
1482 als Künstler unter der Patronage von Lorenzo de Medici zu arbeiten begann.
Aus der Zeit in Florenz zwischen 1470 und 1483 sind nur wenige Arbeiten des Künstlers erhalten geblieben, viele davon sind unvollständig. Zu den wichtigsten Werken jener
Schaffensperiode, die ihm zugeschrieben werden, zählen die heute im Louvre ausgestellte "Verkündigung", die "Madonna mit Nelke", das als "La Monaca" bekannte Bildnis von Signora
de Benci sowie mehrere Skulpturen und Silberstiftzeichnungen, viele davon Madonnendarstellungen. Es ist eindeutig belegt, dass sich Leonardo da Vinci schon während seiner frühen
Karriere eingehend mit Architektur, Bauwesen, Hydraulik und Mechanik befasste und dazu viele Studien und Skizzen anfertigte.
Ab 1483 befand sich Leonardo da Vinci vermutlich vier Jahre lang auf Reisen, bevor er sich im Jahr 1487 in Mailand niederließ und dort aufgrund seiner Eloquenz und seines charmanten
Wesens schnell Anschluss in der Gesellschaft fand. Er entwarf die Kulissen und Kostüme für eine Veranstaltung anlässlich der Hochzeit eines Herzogs und wenig später einen
detailreichen Badepavillon für die Braut. In Mailand bildete er sich in den Bibliotheken der Stadt in unterschiedlichen Fachrichtungen weiter. Sein ständig erweitertes
intellektuelles Wissen floss in "Das Abendmahl", eines seiner berühmtesten Werke ein, das Leonardo da Vinci während seiner Zeit in Mailand anfertigte. Auch ein Entwurf des
Reiterstandbildes Francesco Sforzas stammt aus dieser Schaffensperiode, wurde jedoch nie realisiert.
Die Eroberung Mailands durch Frankreich und ein Auftrag für ein Altarbild zogen den Künstler im Jahr 1499 zurück nach Florenz, wo er 1502 in den Dienst Cesare Borgias eintrat
und in den nächsten Jahren seine berühmte Mona Lisa malte. In Florenz entwarf er zudem einige Landkarten und wurde gemeinsam mit Michelangelo mit den Fresken im Palazzo della
Signora beauftragt. Nach 1503 nahm Leonardo da Vinci wiederholt Schüler auf und begann, sich intensiv mit anatomischen Studien sowie wissenschaftlichen Forschungen in
unterschiedlichen Fachgebieten, vor allem aber der Mathematik zu befassen. Seine intensive Reisetätigkeit führten ihn und seine Schüler in jenen Jahren nach Rom, Parma
und Frankreich.
Seine letzten Lebensjahre verbrachte Leonardo da Vinci in Amboise an der Loire, wohin er im Jahr 1516 auf Einladung von Franz I. übersiedelt war. Der französische König
stellte ihm das kleine Landschloss Clos Lucé bei Amboise zur Verfügung, wo sich Leonardo da Vinci vorrangig mit architektonischen und technischen Entwürfen sowie hydrologischen
Arbeiten für das Anwesen und die umliegenden Flusssysteme befasste. Auch für die Organisation der höfischen Feste, die Franz I. auf Amboise veranstaltete, war Leonardo da Vinci
in seinen letzten Lebensjahren zuständig. Er starb am 2. Mai 1519 in Clos Lucé, nachdem er einige Wochen zuvor sein Testament gemacht hatte. Er wurde im Kloster von St. Florentin
beigesetzt. Im 19. Jahrhundert gingen seine Gebeine im Zuge von Restaurierungsarbeiten an der Kirche verloren.
Privates:
Da Leonardo da Vinci nie verheiratet war, keine Kinder hatte und auch nichts davon bekannt wurde, dass er jemals Beziehungen zu Frauen unterhielt, wird angenommen, dass er
homosexuell veranlagt gewesen sein könnte. Manche Biographen des Künstlers gehen jedoch davon aus, dass Leonardo da Vinci als vielbeschäftigter Mensch und höchst intellektueller
Rationalist abstinent gelebt hat, um sich von Emotionen und Sinnlichkeit nicht ablenken zu lassen. Die in der Vergangenheit oft angeführte These seiner Homosexualität aufgrund seiner
künstlerischen Darstellungen junger unbekleideter Männer ist jedenfalls nicht haltbar, da diese als wichtiges Element der Renaissancekunst auch in den Werken vieler anderer Maler
auftauchen. Auch die Tatsache, dass Leonardo da Vinci stets enge freundschaftliche Beziehungen zu seinen ausschließlich männlichen Schülern pflegte, kann heute nicht mehr als eindeutiger
Beweis dafür dienen, dass Leonardo da Vinci tatsächlich homosexuelle Neigungen hatte.
Leonardo da Vinci gilt als einer der bedeutendsten Künstler der italienischen Renaissance, nimmt jedoch innerhalb dieser Kunstströmung eine Sonderposition ein. Er war im Gegensatz zu
seinen Kollegen und Zeitgenossen nicht nur daran interessiert, antike Ideale und Modelle wiederaufleben zu lassen, sondern ließ sich unentwegt von der Natur und den Dingen und Menschen
seiner direkten Umgebung inspirieren. Seinen Perfektionismus in der Darstellung kleinster Details hat er zwar durchaus den Studien antiker Gegenstände in den Häusern seiner Gönner zu
verdanken, dennoch strebte Leonardo da Vinci stets danach, das Unbegreifliche und Ungewöhnliche unter der Oberfläche darzustellen. Auch sein starkes Interesse an kuriosen Konstruktionen,
versteckten Gesetzmäßigkeiten und anatomischen Eigenheiten bei Mensch, Tieren und Pflanzen trugen wesentlich zu seinem Ruf des italienischen Universalgenies bei. Auch wenn ein Großteil
seiner innovativen Ideen nie über das Skizzenstadium hinausging, zeugen diese doch von einem Visionär, der seiner Zeit auf intellektueller, künstlerischer und technischer Ebene weit
voraus war.
Lebenslauf:
1452: Leonardo da Vinci wird am 15. April 1452 in Anchiano (Italien) geboren.
1470 - 1477: Handwerkliche und künstlerische Lehre bei Andrea del Verrocchio in Florenz.
1472: Aufnahme in die Lukasgilde, einem Zusammenschluss von Malern.
1476: Anklage wegen Sodomie. Wegen Mangel an Beweisen wird da Vinci vom Vorwurf freigesprochen.
1482: Der Mäzen Lorenzo de Medici tritt erstmals als Förderer auf.
1482 - 1499: Aufenthalt in Mailand.
1494 - 1498: Arbeit am Gemälde 'Das Abendmahl'.
1499: Rückkehr nach Florenz. Dort tritt er ab 1502 in den Dienst unter Cesare Borgia ein.
ab 1503: da Vinci nimmt vermehrt Schüler und Lehrlinge auf.
1503 - 1506: Arbeit am Porträt der Mona Lisa.
1513 - 1516: Arbeiten im Auftrag des Vatikans.
1516 - 1519: Schloss Clos Lucé in Amboise wird zum Lebensmittelpunkt.
1519: Leonardo da Vinci stirbt am 2. Mai 1519 in Amboise (Frankreich).
Empfehlenswerte Literatur zu Leonardo da Vinci: