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Autor: Dr. Ausma Termanis
Der Histon Code ist die Zusammenfassung von epigenetischen Histonmodifizierungen und ihrer Funktionen (Jenuwein & Allis, 2001).
Wenn man sich Histone näher ansieht ist es auffallend, dass Sie aus einem globulären (kugelförmigen) Teil mit unstrukturierten (ausgestreckten)
Enden (N und C Terminus) bestehen. Die globulären Bereiche der Histone bilden den Kern des Nukleosoms, welches von der DNA
umwickelt ist. Die unstrukturierten Enden im Gegenteil ragen aus der Nukleosomstruktur heraus.
Histone können in unstrukturierten und globulären Bereichen chemisch modifiziert werden. Dies sind epigenetische Modifizierungen. Im laufe der
letzten Jahrzenten wurden hunderte von Histonmodifizierungen entdeckt, die jetzt in einem sogenannten ‘Histon-Code’ zusammengefasst sind. Die meist
studierten Modifizierungen sind Acetylierung (Ac), Methylierung (Me), Phosphorylierung (P) und Ubiquitinierung (Ub).
Nomenklatur
Bei der Beschreibung von Histonmodifizierungen wird eine bestimmte Nomenklatur benutzt.
Es wird angezeigt:
(1) Welches Histon modifiziert ist (H2A, H2B, H3 oder H4).
(2) Die Aminosäure welche modifiziert ist und ihre Position innerhalb des Histonproteins (z.B Lysin 9, K9).
(3) Die Art der Modifizierung (z.B Methylierung - Me, Acetylierung -Ac, Ubiquitinylierung –Ub etc.).
(4) Die Anzahl der chemischen Gruppen, welche angebunden sind. In vielen Fällen können eine, zwei oder sogar drei gleiche chemische Moleküle an die Aminosäure angebunden werden. (z.B me1, me2 oder me3).
Beispiele:
H3K9me3 – Dreifache Methylierung der Lysine Aminosäure in der neunten Position des H3 Histonproteins.
H3K9ac – Acetylierung der Lysine Aminosäure in der neunten Position des H3 Histonproteins.
Auswirkung von Histonmodifizierungen auf das Genom
Histonmodifizierungen können auf zwei Weisen das Genom beeinflussen.
1. Durch Hemmung und Förderung der Bindung von Faktoren
Unterschiedliche Histonmodifizierungen können Bindeplatformen für verschiedene regulative Faktoren sein.
H3K9ac und H3K4me3 können zum Beispiel die Bindung von ‘Aktivatoren’ fördern und von ‘Inhibitoren’ hemmen. Dies
führt zur ‘Öffnung’ des Chromatins und Genaktivierung. H3K27me3, H3K9me3 und H3K20me3 anderseits sind Beispiele
von Modifizierungen, die Bindung von ‘Inhibitoren’ fördern und ‘Aktivatoren’ hemmen. Dies führt zu einer
geschlossenen Chromatinstruktur, in der Gene inaktiv sind. Somit sind Histonmodifizierung sozusagen Signale für die
Bindung von regulativen Faktoren.
2. Direkte Änderung der DNA-Histon Struktur
Manche Histonmodifizierungen, vor allem im globulären Bereich an Kontaktstellen zwischen Histonen und der DNA, können
die Chromatinstruktur direkt ändern. Manche Modifizierungen fördern die Abwicklung von der DNA vom Histonkern
(z.B. H3K122ac) und andere fördern die engere Wicklung (H3K64me).
Oftmals wird eine Kombination von obig genannten Mechanismen verwendet um die erwünschte Chromatinstruktur zu erlangen.
Zusammenfassung
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