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Gezeitenkraftwerk

Was sind Gezeitenkraftwerke und wie funktionieren diese?

Ein Gezeitenkraftwerk ist eine technische Anlage, die Energie aus der kontinuierlichen Abfolge von Ebbe und Flut gewinnt. Solche Kraftwerke befinden sich in Flussmündungen oder Meeresbuchten, in denen ein hoher Tidenhub von mindestens fünf Metern vorherrscht. Der Tidenhub bezeichnet die Differenz zwischen dem höchsten Wasserstand während der Flut und dem niedrigsten während der Ebbe. Da die Gezeiten von der Anziehungskraft durch Mond und Sonne abhängig sind, bieten Gezeitenkraftwerke eine saison- und wetterunabhängige Möglichkeit der unerschöpflichen und kontinuierlichen Gewinnung von alternativer Energie.

Bauweise und Funktion von Gezeitenkraftwerken

Gezeitenkraftwerk  
Grundsätzlich liegt dem Gezeitenkraftwerk die Technik zugrunde, durch einströmendes und abfließendes Meerwasser Turbinen anzutreiben, die daraufhin Strom erzeugen. Dabei wird das Wasser nicht verbraucht, sondern nur dessen Strömung zur Energiegewinnung genutzt. Da Ebbe und Flut sich alle zwölf Stunden abwechseln, kann die dabei entstehende kinetische Energie nur zu bestimmten Zeiten zur Stromgewinnung genutzt werden. Dazwischen liegen Phasen, in denen im Kraftwerk kein Strom erzeugt werden kann.
Abhängig von ihrer Funktion werden zwei Arten von Gezeitenkraftwerken unterschieden. Die meisten Anlagen wurden bisher in der sogenannten Staudamm-Bauweise errichtet. Diese machen innerhalb der Bucht die Abdämmung mit einem Deich erforderlich, um dort Wasserturbinen mit verstellbaren Laufrädern installieren zu können. Gezeitenkraftwerke dieses Bautyps sind mit erheblichen negativen Auswirkungen auf das ökologische Gleichgewicht der Region verbunden. Daher werden heute zunehmend sogenannte In-Flow-Gezeitenkraftwerke gebaut, die ohne Staudamm auskommen. Die Turbinen werden unter Wasser an einem Mast befestigt und ähneln vom Prinzip her Windkraftanlagen.

Nutzung von Strom aus Gezeitenkraftwerken

Die Errichtung einer solchen Anlage setzt einen mehrere Meter hohen Tidenhub voraus, der nur an wenigen Orten der Erde zu finden ist. Daher sind weltweit nur wenige effiziente Gezeitenkraftwerke in Betrieb, und diese können lediglich einen geringen Teil des gesamten Strombedarfs decken. Auch die schädlichen Auswirkungen auf die Umwelt und die teure Instandhaltung machen die Inbetriebnahme solcher Kraftwerke problematisch. Zu den wenigen Ländern, in denen Gezeitenkraftwerke in Betrieb sind, zählen Kanada, China, Russland, Frankreich, Südkorea und Großbritannien.

Zusammenfassung

  • Gezeitenkraftwerke gewinnen Energie durch den stetigen Wechsel von Ebbe und Flut. Die so gewonnene Energie gehört zu den erneuerbaren bzw. regenerativen Energien.
  • Voraussetzung für ein Gezeitenkraftwerk ist ein entsprechend hoher Tidenhub von mindestens fünf Metern. Der Tidenhub bezeichnet die Differenz zwischen dem jeweils niedrigsten bzw. höchsten Wasserstand bei Ebbe und Flut.